Seefrosch

(Rana ridibunda, neu: Pelophylax ridibundus)

[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]

Steckbrief:

Seefrosch Männchen
Seefrosch Männchen

Grösse:
7 - 13 (15) cm.
Merkmale:
Schnauze zugespitzt, Körper robust. Trommelfell deutlich sichtbar. Füsse mit grossen Schwimmhäuten. Rückenfärbung olivgrün bis bräunlich, gefleckt, oft mit hellgrüner Rückenlinie, Bauch grau marmoriert. Fersenhöcker klein (Länge der 1. (kürzesten) Zehe / Länge des Fersenhöckers = 2.5 bis 4)
Stimme:
Lautes langsames Quaken, erinnert an Lachen
Play: Rufe Kleiner Wasserfrosch
Nahrung:
Insekten, Würmer. Vergreift sich gelegentlich auch an kleineren Artgenossen und deren Larven
Fortpflanzung:
Laicht in Kiesgruben, Seeufern, grossen Sumpfgebieten, Altwässern, träg strömenden Flüssen mit sonnenexponierten Ufern
Sommer:
Wie Leichgebiet
Überwinterung:
Vorwiegend im Gewässergrund
Laich
Kleine bis mittelgrosse Ballen, meist auf den Gewässergrund sinkend.
Larven:
Graugrün gefärbt, Bauchunterseite gold bis kupferrot glänzend, bis 8 cm gross. (wie andere Grünfrösche)
Verbreitung:
Va. in der Westschweiz und Wallis. Stammt ursprünglich aus Osteuropa und wurde in die Schweiz eingeschleppt
Verwechslung:
Mit Teichfrosch und junge Exemplare mit Kleinem Wasserfrosch
Kalender:

Aktivitäts-Phasen Alpenkammmolch  (Erklärung)

Erklärung zu Kalender

1 2 3 Monate
  Winterruhe
  Aktivität ausserhalb Laichzeit
  Laichzeit
  Landpaarungszeit
Gefährdung:
CH: Nicht heimisch, wurde ausgesetzt (nicht bewertet, NE), D: gefährdet (3), AT: gefährdet (3) 

Merkmale, Charakteristik

Der Seefrosch ist die grösste unserer Grünfroscharten und neben der Erdkröte die grösste europäische Froschlurchart. Männchen werden bis zu 10 cm gross, Weibchen können selten bis zu 16 cm Kopf-Rumpf Länge erreichen, meist erreichen sie aber nur 14 cm. Die Oberseite ist meist olivbraun bis olivgrün, manchmal auch grasgrün, vor allem im Südosten Europas. Eine dunkle Fleckung ist vorhanden, meist ist sie jedoch weniger deutlich und unregelmässiger geformt als bei den Artverwandten, dem Kleinen Wasserfrosch und Teichfrosch. Die Hinterseite der Oberseite ist meist weisslich grau gefleckt, Gelbanteile fehlen fast immer. Die Bauchseite ist hell mit grauen bis schwarzen Flecken.

Die Hinterbeine sind länger als bei den anderen Grünfröschen, das Fersengelenk des nach vorne umgelegten Beins erreicht mindestens das Auge. Der Fersenhöker (Wölbung bei der kleinen Zehe) ist flach und klein, der Quotient aus der Länge der ersten Zehe und der des Fersenhöckers ist grösser als 2.3. Die Schnauze ist bei älteren Tieren breit und abgerundet. Die Pupillen sind rund, das deutlich sichtbare Trommelfell erreicht etwa 3/4 des Augendurchmessers. An der Seite des Rückens ziehen sich zwei Rückendrüsenleisten je vom Auge bis zur Lendengegend. Die Männchen besitzen dunkle Schallblasen die in nicht aufgeblasenem Zustand schwarz erscheinen. Wie alle Wasserfrösche ruft er sowohl Tagsüber als auch Nachts. Sonniges und warmes Wetter begünstigt die Rufaktivität. Der Höhepunkt der Rufaktivität ist im Mai und Juni, danach wird das Rufen seltener. Der Ruf ist laut und abgehackt und erinnert an ein Lachen.

Verwechslungsarten

Art
Unterscheidungsmerkmale
  • Fersenhöcker gross mit höchstem Punkt in Richtung Zehenspitze
  • Männchen mit gräulicher Schallblase
  • Mit maximal 7 cm wesentlich kleiner
  • Fersenhöcker gross und hochgewölbt rundlich
  • Männchen mit weisser Schallblase
  • Hinterseite der Oberschenkel meist gelblich gefleckt
  • Kürzere Beine, Fersengelenk erreicht nicht das Auge
  • Kehle meist ungefleckt
Braunfrösche
  • Nie grüne Elemente
  • Dunkler Schläfenfleck

Kaulquappen

Die Kaulquappen des Kleinen Wasserfroschs, Teichfroschs und Seefroschs sind nicht unterscheidbar, darum werden sie hier gemeinsam behandelt.


Entwicklung der Kaulquappen der Wasserfrösche

Grösse (ausgew.)
5-9 cm, zweitgrösste einheimische Amphibienlarve
Färbung
Oberseite: Grau-braun fleckig, vor der Metamorphose auch grünlich gefleckt.
Unterseite: Bauch anfangs weiss bis hellgelb, später auch goldig bis kupferrot glänzend, ungefleckt
Schwanz
Flossensaum schwarz gefleckt, Schwanzende stumpf
Merkmale
Auffallend ist der goldig bis kupferrot glänzende Bauch, Augen nicht randständig
Nahrung
Algen, später auch einzelne Wasserpflanzen, wässrige Früchte
Vorkommen
Mai, Juni bis September / Metamorphose: August, September (Oktober)

Laich

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Art
Ballen
Grösse Ballen
Mittelgross (5-10 cm Durchmesser), mit mehreren hundert Eiern, mehrere Ballen pro Weibchen, insgesamt bis zu 16'000 Eier
Ort
An Wasserpflanzen geheftet, meist in pflanzenreichen stehenden Tümpeln. Sonnige Standorte werden bevorzugt.
Eier
Oben bräunlich, an Unterseite gelblich, Kern ca. 1mm, mit Gallerte 6-8mm
Vorkommen
Ende April bis Mitte Juni

Die Laichballen des Seefroschs sind grösser als die anderer Grünfrösche. Er legt sie bloss ins Wasser, wo diese dann auf den Gewässergrund sinken und heftet sie nicht an Pflanzen an.
Die Entwicklung der Larven unterscheidet sich nicht von der des Kleinen Wasserfroschs.

Lebensweise und Lebensraum

Ursprünglich war der Seefrosch in der Schweiz nicht heimisch, er wurde aus Osteuropa eingeschleppt. In der Westschweiz und im Wallis konnte er sich auf Kosten der anderen Grünfroscharten stark ausbreiten.

Entsprechend seiner Grösse besiedelt er auch grössere Gewässer als die kleineren Wasserfrösche. Seine bevorzugten Lebensräume sind grössere Teiche, Altläufe von Flüssen oder auch Seen, v.a. wenn diese mit Flüssen in Verbindung stehen und langsam fliessende Flüsse oder auch Kanäle. Von allen Grünfröschen ist er am stärksten an das Wasser gebunden. Er entfernt sich von diesem nur selten und nur über kurze Distanzen. Die Gewässer sollten vegetationsreich sein aber trotzdem eine gute Besonnung aufweisen. Gerne sonnen sie sich dort am Ufer von wo sie bei Gefahr rasch ins Wasser springen. Den Winter verbringen sie fast ausschliesslich im Wasser, eine Landüberwinterung erfolgt nur selten. Die Seefrösche sind vorwiegend tagaktiv, während der Fortpflanzungszeit auch nachts.

Seefrösche ernähren sich grösstenteils von Insekten, Würmern, Schnecken, Spinnen aber auch kannibalisch von anderen Amphibien. Dabei machen sie auch nicht Halt von anderen Wasserfröschen. Sogar Tiere der eigenen Art werden verspiesen wenn diese etwas kleiner sind. Allgemein wird aber fast alles gefressen, das irgendwie ins Maul passt und nicht sticht oder schlecht schmeckt. Es wurde von Seefröschen bereichtet, die Mäuse, Molche, eidechsen und gar junge Vögel frassen. Auch die Kaulquappen können sich kannibalisch ernähren, vor allem wenn Nahrungsmangel herrscht. Deren Hauptnahrung sind jedoch vorwiegend Algen und Plankton. Wenn sie grösser sind raspeln sie auch Wasserpflanzen ab, fressen Kleinkrebse und Ringelwürmer und ernähren sich manchmal von Aas.

Verbreitung

copyright KARCH September 2002, Kartengrundlage GEOSTAT (BFS) BLT

CH: Vor allem in der Westschweiz und Wallis entlang der Rhone und am Neuenburgersee, teilweise in der Ostschweiz.

Europa: Natürliche Vorkommen in Osteuropa und dem ganzen Balkan. In Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Österreich inselartige Vorkommen, meist durch Aussetzungen, dies vor allem westlich des Rheins.

Gefährdung und Schutz

In der Schweiz war der Seefrosch ursprünglich nicht heimisch und wurde eingeschleppt. Daher ist er hier nicht auf den Roten Listen aufgeführt. Seine Ausbreitung hat vor allem auf seine Verwandten Grünfrösche, den Kleinen Wasserfrosch und den Teichfrosch negative Auswirkungen. Er wird diesen zur Gefahr, da er sich gelegentlich von kleineren Fröschen ernährt, v.a. wenn Nahrungsmangel herrscht.

Vor allem im Zentrum von seinem natürlichen Verbreitungsgebiet konnte sich der Seefrosch relativ gut halten. Er kann auch grössere Seen und langsam fliessende Flüsse besiedeln und ist gegen Fischbesatz relativ resistent, jedoch etwas weniger als die Erdkröte. Da solche Gewässer eher erhalten bleiben als kleine Tümpel wurde der Seefrosch weniger dezimiert. Verbaute Flüsse und Seen sind jedoch für ihn nicht mehr geeignet. Der Seefrosch diente und dient teilweise heute noch der Froschschenkelgewinnung. An den Rändern des Verbreitungsgebiets sind seine Vorkommen stärker aufgesplittet.

Rote Listen

Schweiz: nicht heimisch, wurde ausgesetzt (nicht bewertet, NE)
Deutschland: gefährdet (3)
Österreich: gefährdet (3) 

Literatur, Quellen