[ Steckbrief | Merkmale | Verwechslungsarten | Larven | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]
Erklärung zu Kalender
1 2 3 | Monate |
Winterruhe | |
Aktivität ausserhalb Laichzeit | |
Laichzeit | |
Landpaarungszeit |
Der Alpenkammmolch ist dem Kammmolch sehr ähnlich. Beide Geschlechter werden bis zu 15 cm gross. Die Oberseite ist gelblich, hellbräunlich-grau bis dunkelbraun mit grösseren, rundlichen dunklen Flecken. Diese Flecken sind deutlicher als beim Kammmolch, jedoch weniger scharf begrenzt. Die Haut ist eher glatt, an den Flanken fehlen weisse Pünktchen meist. Während der Paarungszeit besitzen die Männchen einen hohen Rückenkamm der fein gefurcht ist. Dieser ist vom Schwanzsaum durch einen Einschnitt getrennt. Die Bauchunterseite ist schwarz gefleckt auf gelblich bis orangem Grund. Diese Fleckung ist für jedes Tier individuell und bleibt zeitlebens gleich.
In Landtracht sind die Kammmolche dunkelbraun bis fast schwarz und der Rückenkamm und Schwanzflossensaum sind beim Männchen auf einen kleinen Rest zurückgebildet. Die Weibchen und Jungtiere sind dabei fast pechschwarz und haben manchmal eine gelbliche Linie entlang der Rückenmitte. Deren Kloake und Schwanzunterseite bleiben gelborange, wodurch sie von den Männchen gut zu unterscheiden sind.
Der Körper vom Kammmolch ist relativ gedrungen, der Kopf relativ flach und breit und von diesem mit einer Kehlfalte getrennt. Parotiden (Ohrdrüsenwülste) fehlen. Der Schwanz ist seitlich zusammengedrückt und etwa gleich lang wie die Kopf-Rumpf Länge.
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Der Lebensraum und die Lebensweise ist beim Alpen-Kammmolch sehr ähnlich wie beim Nördlichen Kammmolch. Diese beiden Arten werden daher in diesem Abschnitt zusammen behandelt.
Der Kammmolch bewohnt vorwiegend offene Landschaften. In Waldgebieten ist er zu finden wenn dort mindestens teilweise sonnige Gewässer vorhanden sind. Häufig ist er auch im Auenwald zu finden. Er besiedelt während der Fortpflanzungszeit Kiesgrubentümpel und Altwasserarbeiten in Auengebieten, grössere Tümpel in Riedwiesen und Flachmooren. Die Laichgewässer sind idealerweise 10-30 Jahre alt, reich an Unterwasservegetation und gut einen halben Meter tief mit einer dünnen Schlammschicht und führen permanent Wasser. Oft sind die Gewässer auch leicht eutroph und verfügen über eine Freiwasserzone. Im Umland der Gewässer müssen geeignete Landlebensräume vorhanden sein, da sich die Kammmolche meist nur wenige und nur manchmal ein paar hundert Meter vom Gewässer entfernen. Zu diesen Lebensräumen gehören naturnahe Gruben, Auenwälder, Niedermoore, von Feldgehölzen durchsetztes Grünland und Saumbiotope wie etwa Hecken oder Uferrandstreifen.
Bereits Ende Februar bis Anfang März begibt sich der Kammmolch auf Wanderschaft vom Winterquartier zum Laichgewässer. Normalerweise treffen die Männchen eher als die Weibchen am Gewässer ein. Oft versammeln sich mehrere Männchen an einem Ort und werben um ein Weibchen. Da Molche keine Stimme haben, geschieht dies durch Duftstoffe und Balztänze. Sobald sich ein Weibchen dem Männchen nähert, wippt es mit seinem zu einem Katzenbuckel gebeugten Körper hin und her. Sein hoher Rückenkamm unterstreicht seine imposante Erscheinung. Mit dem Schwanz fächelt es Duftstoffe in Richtung Weibchen und versetzt ihm hin und wieder auch Schläge. Wenn das Weibchen auf die Werbung des Partners eingeht, bewegt es sich auf den Partner zu, worauf sich dieser so vor das Weibchen stellt, dass er ihr seine Kloake präsentieren kann. Er bewegt sich dann ein wenig fort, worauf ihm die Partnerin folgt und dabei mit der Schnauzenspitze seine Schwanzunterseite berührt. Darauf setzt das Männchen ein Samenpaket ab, das sodann vom Weibchen mit dessen Kloake aufgenommen wird. Dort wird es in einem speziellen Beutel aufgenommen. Das Weibchen kann in den folgenden Tagen weitere Samenpakete aufnehmen. Knapp eine Woche nach der ersten Aufnahme eines Samenpakets legt das Weibchen die ersten Eier, die mit diesen Samen befruchtet werden. Die Eier werden einzeln unter Wasser in Blätter von Wasserpflanzen geheftet indem es mit diesen eine Tasche faltet. Ein Weibchen legt zwischen 200-400 Eier während mehreren Wochen. Daher bleiben Molche auch länger im Wasser und nehmen auch hier Nahrung auf.
Etwa 10-20 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven vom Kammmolch aus den Eiern. Etwa die Hälfte der Larven stirbt jedoch vor den Schlüpfen aus genetisch bedingten Gründen ab. Dach 3-4 Monaten beginnt die Metamorphose und die Larven wandeln sich zu den Kammmolchen um. Dabei bilden sich die Kiemenbüschel zurück. Sie sind dann 4.5-7 cm gross. Durch den unterschiedlichen Legezeitpunkt der Eier und unterschiedliche Entwicklungszeit ist der Zeitpunkt der Metamorphose bei verschiedenen Tieren von August bis Oktober gestreckt. Die Geschlechtsreife erreichen die Kammmolche nach 2-3 Jahren, jedoch kehren sie schon nach dem ersten Jahr wieder ins Geburtsgewässer zurück. Sie können vermutlich älter als 10 Jahre werden.
Die Kammmolche fressen unter Wasser allerlei Wassertiere, die in ihr Maul passen. Sie sind dabei nicht besonders wählerisch. Gerne verzehren sie auch Larven von Amphibien und saugen deren Eier aus der Gallerte. Dabei verschmähen sie auch nicht den Laich und Larven von den Erdkröten im Gegensatz zu den anderen Molcharten, denen diese nicht schmecken. An Land ernähren sie sich auch von Würmern und Schnecken.
Nach der Paarungszeit leben die Kammmolche noch ein paar Wochen bis Monate im Wasser um sich Fettreserven anzufressen. Zwischen Mitte Juli und Mitte September verlassen sie dann das Wasser Richtung Landlebensraum. Sie sind dann vorwiegend nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich unter Steinen, in Holzstrukturen oder ähnlichen Verstecken. Im Spätherbst ziehen sie in ihre Winterquartiere. Die meisten überwintern an Land, einzelne Exemplare aber auch im Wasser. In Süditalien halten die Alpen-Kammmolche wahrscheinlich keine Winterruhe.
copyright KARCH September 2002, Kartengrundlage GEOSTAT (BFS) BLT
CH: Im Genferseegebiet, va. Raum Genf (angesiedelt), Alpensüdseite bis 1200m verbreitet
Europa: Vor allem Italien, östlichem Österreich, kleinere Vorkommen in Südostdeutschland, westliches Jugoslawien
Wie die anderen mitteleuropäischen Amphibienarten leidet auch der Alpen-Kammmolch unter der Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern und den Landlebensräumen. Vor allem grössere, zusammenhängende Feuchtgebiete mit einer grossen Zahl an unterschiedlichen Gewässern sind sehr selten geworden. Auf diese ist der Kammmolch besonders angewiesen. Der Besatz von Laichgewässern mit Fischen kann eine Population innert weniger Jahre komplett auslöschen, da sich die Kammmolche nicht mehr erfolgreich fortpflanzen können. Die Bestände sind dadurch enorm zurückgegangen und in der Schweiz gilt er als stark gefährdet. In Deutschland ist er sogar vom Aussterben bedroht (kleines Verbreitungsgebiet), nur in Österreich ist die Bedrohung etwas geringer. Die noch bestehenden Vorkommen sind klein und isoliert und drohen deshalb zu verschwinden.
Um die Art längerfristig zu erhalten, müssen bestehende Kammmolch-Gewässer unbedingt erhalten werden. Wo die natürliche Dynamik nicht mehr spielt, muss mit Pflagemassnahmen dafür gesorgt werden, dass die Gewässer nicht komplett verlanden. Unnatürlicher Fischbesatz muss verhindert werden, und dort wo Fische eingeschleppt wurden, müssen diese durch Trockenlegen der Tümpel über Winter, dezimiert werden. Bestehende Populationen müssen durch die Neuanlage von Gewässern und geeigneten Landlebensräume wieder untereinander vernetzt werden, so dass wieder ein genetischer Austausch stattfinden kann. Einzelne Gewässer, die nicht in einen Gewässerverbund eingegliedert sind, sind für den Kammmolch nur von geringer Bedeutung.
Schweiz: stark gefährdet (EN)
Deutschland: vom Aussterben bedroht (1)
Österreich: gefährdet (3)