[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]
Erklärung zu Kalender
1 2 3 | Monate |
Winterruhe | |
Aktivität ausserhalb Laichzeit | |
Laichzeit | |
Landpaarungszeit |
CH: Nicht heimisch, D: Vom Aussterben bedroht (1), AT: gefährdet (3)
Die Rotbauchunke erreicht eine Grösse von 4.5 bis maximal 5.5 cm. Die Grösse der beiden Geschlechter unterschiedet sich dabei nicht. Mitteleuropäische Tiere bleiben jedoch meist etwas kleiner und gehören damit neben dem Laubfrosch und der Gelbbauchunke zu den kleinsten mitteleuropäischen Froschlurchen.
Die Oberseite ist hell- bis dunkelgrau oder bräunlich mit dunklen Flecken,
teilweise kommen auch komplett grüne Individuen vor. Die vielen flachen Warzen besitzen kleine schwarze Hornstacheln, jedoch weniger deutlich wie bei der Gelbbauchunke. Die Unterseite ist mit roten bis
orangen Flecken auf schwarzem bis dunkelgrauem Grund. Die dunklen Stellen sind mit vielen kleinen
weissen Pünktchen besetzt. Die dunklen Flecken nehmen meist etwa die Hälfte,
der Flächenanteil kann aber auch zwischen 10 und 80 % schwanken. Die innersten
Zehen und Finger sind nicht farbig im Gegensatz zur Gelbbauchunke.
Die orangen Brust- und Oberarmflecke sowie die Leisten- und
Oberschenkelflecke sind nicht miteinander verbunden.
Die Augen der Rotbauchunke stehen relativ eng beieinander, deren Pupille ist herzförmig. Der Kopf und der Körper allgemein ist abgeflacht. Das Trommelfell ist nicht sichtbar, ebenso fehlen Parotiden (Ohrdrüsenwülste). Während der Paarungszeit besitzen die Männchen an den Vorderarmen dunkle Parotiden. Im Nacken befindet sich ein bogenförmiger Drüsenkomplex, der paarig angeordnet ist.
Die Männchen der Rotbauchunke besitzen innere Schallblasen an der Kehle. Sie rufen meist vom Nachmittag an bis in die erste Nachthälfte während sie auf der Wasseroberfläche liegen. Die Rufe sind ein melancholisch klingendes "uuh.. uhh.. uhh", das tiefer und lauter tönt als bei der Gelbbauchunke. Pro Minute werden weniger als 40 Rufe ausgestossen. Vor dem Rufen pumpt die Rotbauchunke ihre Lungen voll mit Luft, die sie dann in die Kehlblasen leitet. Während dem Rufen presst sie die Luft über den die Stimme erzeugenden Kehlkopf zurück in die Lunge. Die Schallwellen breiten sich über die Wasseroberfläche aus und sind als feine Wasserwellen sichtbar.
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Möglicher Lebensraum der Rotbauchunke
Rotbauchunken leben in offenen, sonnigen Landschaften wie Weiden, Wiesen, Ackerland, Überschwemmungsbereiche in Flussauen und warme Waldränder. Im Gegensatz zur Gelbbauchunke bevorzugen Rotbauchunken Gewässer mit reicher Unterwasservegetation. Diese Gewässer sind gut besonnt, fischfrei und deren Wasserstand schwankt während des Jahres stark, z.B. durch saisonale Überschwemmungen. Diese werden vom Frühjahr bis in den Herbst besiedelt. Die Gewässergrösse spielt eine untergeordnete Rolle, hingegen sollte das Gewässer ausgedehnte Flachwasserzonen aufweisen.
Die Fortpflanzungsperiode dauert in Mitteleuropa von April bis Juli, manchmal auch in den August hinein. Dabei sind mehrere Ruf- und Laichperiode möglich. Diese werden häufig ausgelöst durch ergiebige Regenfälle. Bei der Paarung im Wasser umklammert das Männchen das Weibchen in der Lendengegend. Die Eier werden in mehreren Klümpchen an Wasserpflanzen geheftet. Ein Weibchen kann pro Saison bis zu 300 Eier produzieren. Der Laich ist auf die gesamte Wasseroberfläche verteilt, da die Männchen Reviere bilden von etwa 2-3 m Durchmesser. Dadurch werden die Auswirkungen auf den Reproduktionserfolg beim Trockenfallen von Gewässerabschnitten minimiert. Die Männchen der Rotbauchunken rufen meist von der Mittagszeit bis in den frühen Abend. Dabei muss die Wassertemperatur zwischen ca. 12 und 34 °C liegen.
Die Eier entwickeln sich innert 2-5 Tagen zu Kaulquappen, die sich innerhalb 8-12 Wochen zu 11-15 mm grossen Unken umwandeln. Gelegentlich können die spät geschlüpften Larven auch überwintern. Die Kaulquappen ernähren sich von pflanzlicher Kost, vorwiegend Algen, Bakterien, Plankton die von Pflanzenstängeln und Steinen abgeraspelt werden. In Gefangenschaft wurde eine Rotbauchunke 20 Jahre alt.
Den Winter verbringen die Rotbauchunken unter Steinen oder totem Holz oder im Wurzelbereich von Bäumen und Sträuchern. Die Wanderung in die Winterquartiere erfolgt in Mitteleuropa im September und Oktober. Die Distanz zu ihrem Wohngewässer beträgt um die 100 m.
CH: kommt hier nicht vor Europa: Besiedelt vor allem den östlichen Teil Europas, von Ostdeutschland, Tschechien, den Niederungen Österreichs zum Schwarzen Meer und bis in die westlichsten Teile Russlands. |
Die Rotbauchunke ist vor allem durch den Verlust geeigneter Lebensräume bedroht. Hierzu gehören die Begradigung von Flüssen und grossräumige Entwässerung von nassen Böden. Grundwasserabsenkungen haben viele Populationen unwiderruflich ausgelöscht. Die Fragmentierung von Lebensräumen durch den Strassenbau oder die Intensivierung der Landwirtschaft führt zu einer Verinselung der Populationen und damit zu zu kleinen Populationen oder Innzuchtproblemen durch fehlenden genetischen Austausch. In Süd-Schweden, wo die Art einst weit verbreitet war, ist sie 1960 ausgestorben.
Flüsse sollten soweit möglich wieder renaturiert werden und weitere Grundwasserabsenkungen verhindert werden um die Art längerfristig erhalten zu können.
Schweiz: nicht heimisch
Deutschland: vom Aussterben bedroht (1)
Österreich: gefährdet (3)