Natürliche Feinde und Gefahren der Amphibien

In einem Froschleben lauern ständig Gefahren. Zu den natürlichen hinzu kommen leider heute immer mehr vom Menschen verursachte.

Gefahren als Laich

Bergmolch Männchen
Molche (Bild: Bergmolch) fressen gerne Laich und Larven
Das Leben eines Froschs oder einer Kröte ist bereits im Ei bedroht. Der Bergmolch frisst schon im Frühjahr die frisch abgelegten Eier. Dabei saugt er diese aus deren Gallerthülle. Auch bei Enten steht Laich gelegentlich auf dem Speiseplan. Fische fressen ebenfalls Laich, jedoch kommen diese natürlicherweise kaum in kleinen Weihern und Tümpeln vor.

Einige Eier beginnen sich erst gar nicht zu entwickeln, sei es dass sie nicht befruchtet wurden oder sonst einen genetischen Defekt aufweisen. So geschieht es auch, dass manche Eier sich zu teilen beginnen, jedoch mitten in der Entwicklung absterben, verkümmern oder verkrüppeln.

Abgestorbene Eier von Schimmelpilz befallen
Starke UV Strahlung kann einen Einfluss auf solche Gendefekte haben sowie auch vom Menschen eingebrachte Schadstoffe. Mancher Laich wird auch von Schimmelpilzen befallen, so dass oftmals sich nur wenige Eier zur Kaulquappe entwickeln.

Sauerstoffarmut und bei den Frühlaichern später und starker Frost kann auch einen Teil der Eier absterben lassen. Auch Austrocknen des Laichs kann zur Gefahr werden. Der Grasfrosch beispielsweise legt seine Eier bevorzugt in flache Teile eines Gewässers, da sich diese stärker erwärmen. Wenn nun der Wasserspiegel sinkt, fällt der Laich trocken und stirbt ab.

Gefahren als Kaulquappe

Gelbrandkäfer am Luft holen
Der Gelbrandkäfer und seine Larven ernähren sich auch von Kaulquappen
Massenhaft vertrocknete Kaulquappen
Für Kaulquappen der Pionierarten ist die Austrocknung der Tümpel eine grosse Gefahr.

Ist die Kaulquappe geschlüpft, lauern ihr der Gelbrandkäfer und dessen Larven auf. Diese warten in einem Hinterhalt und schnappen zu, sobald ein Opfer sich ihnen nähert. Sie fressen eine Vielzahl von Kaulquappen in allen Stadien. Eine Gelbrandkäfer Larve kann bis zur Umwandlung zum Käfer 900 Kaulquappen vertilgen.

Kleinere Larven werden von Wasserskorpion, Stab- und Ruderwanze und anderen Wasserwanzenarten erbeutet und ausgesaugt. Die Libellenlarve gehört zu den wichtigsten Feinden aller Amphibien. Auch Molche ernähren sich nicht nur von den Eiern, sondern lassen auch die Kaulquappen nicht in Ruhe.

Libellenlarve

Auch die Kaulquappen sind vor Austrocknung nicht gefeit. Vor allem bei der Kreuzkröte und der Gelbbauchunke fällt dieser Effekt stark ins Gewicht. Diese Arten laichen bevorzugt in flachen Tümpeln und Pfützen, die bei trockener Witterung bald austrocknen können. Der Vorteil ist, dass diese Gewässer auch wenig Fressfeinde enthalten.

So erstaunt es nicht, dass aus den Tausenden von Eiern nur wenige Dutzend Jungfröschchen im Sommer oder Herbst das Wasser verlassen, wo weitere Gefahren lauern.

Gefahren als Jungfrosch

Bereits wenn die Jungfrösche versuchen, das Wasser zu verlassen, werden sie gelegentlich von grösseren Kameraden gefressen, va. wenn grosse Grünfrösche in hohen Dichten vorkommen und Nahrungsmangel herrscht. Auch die Bachstelze, die Amsel, der Laufkäfer und die Wolfsspinne ernähren sich gelegentlich von den kleinen Fröschlein.

Gefahren als ausgewachsenes Tier

Sind einmal die Gefahren von kleineren Tieren überwunden, werden die Frösche für grössere Vertreter interessant.

Ringelnatter
Die Ringelnatter verschlingt gelegentlich Amphibien
Massensterben von Grasföschen im Winter
Im Winter im Teich erstickte Grasfrösche
Die Ringelnatter und Kreuzotter verschlingen gerne einen ganzen Frosch und auch ein Graureiher schnappt gelegentlich danach. Weissstörche, Rabenkrähen, und der Iltis gehören ebenfalls zu den Feinden. Der Seefrosch frisst gelegentlich kleinere Vettern, z.B. den Laubfrosch. Er stammt ursprünglich aus Osteuropa und wurde von dort in die Schweiz eingeschleppt, wo er sich v.a. im Raum Genfersee, Wallis auf Kosten der einheimischen Arten ausbreiten konnte.

Die Krötenschmeissfliege gehört zu den bedeutendsten natürlichen Feinden der Erdkröte. Sie heftet ihre Eier in deren hintere Kopfregion. Die Larven beginnen nach und nach die Kröte von innen zu zerfressen.

Auch grössere Raubtiere wie der Fuchs erbeuten gelegentlich einen Frosch.

Die Amphibien sind aber auch von Krankheiten bedroht. Den Winter überleben zudem viele nicht, sei es weil ihr Winterquartier nicht frostsicher genug ist und sie erfrieren oder weil die im Teich überwinternden Exemplare ersticken. Letzteres Problem tritt vor allem während strengen Wintern auf wenn lange eine dicke Eisschicht auf dem Wasser liegt und den Sauerstoffaustausch verhindert. Das vermodern von Pflanzenteilen verbraucht den wenigen im Wasser gelösten Sauerstoff und setzt zudem noch giftige Gase frei. Erstickte Tiere werden vor allem in Gartenteichen oder mit abgestorbenem Pflanzenmaterial stark durchsetzten Weihern gefunden. Bei den Gartenteichen verhindert die Abdichtung den Gasaustausch mit dem Boden der diesbezüglich eine gewisse Pufferwirkung aufweist. Künstliche Weiher mit dicker Substratschicht und wenig totem Pflanzenmaterial sind geringer betroffen.

Manche Tiere sterben aber auch ganz normal an Altersschwäche.

Bei so viel Gefahren wird wohl manchem klar, warum Froschlurche so viele Eier legen müssen, um die Population aufrecht zu erhalten. Eine ungefähre Faustregel besagt, dass von 1000 Eiern sich rund die Hälfte zu Kaulquappen entwickelt. Davon entsteigen rund 50 Tiere das Wasser nach der Metamorphose. Am Schluss erreicht etwa ein Frosch die Geschlechtsreife. Dies ist aber stark abhängig vom jeweiligen Feinddruck im Gewässer und anschliessend im Landlebensraum. In Gewässern mit viel Fressfeinden hat kaum eine Quappe eine Überlebenschance, während in feindarmen, vor allem neuen, Gewässern die Überlebensrate deutlich höher liegen kann.

Die Amphibien haben aber auch andere Strategien zur Feindabwehr entwickelt.