Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Schutzmassnahmen zum Erhalt der Amphibien und deren Lebensräume, Gefahren, Fressfeinde
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BombinaBombina

Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von BombinaBombina »

Hallo ihr lieben Amphibien-Freunde!

In unserem Dorfteich (nicht besonders groß), konnte ich seit ein paar Jahren einige Arten beobachten, die es zu schützen gilt: z.b. die Knoblauchkröte und die Rotbauchunke (beide kommen trotz der nachfolgenden Schwierigkeiten regelmäßig im Frühjahr wieder)
Allerdings kommt es jedes Jahr dazu, dass der Tümpel umkippt. Die gesamte Oberfläche ist mit Wasserlinsen bedeckt und der Uferbereich besteht zu 99% aus Schilf. Unterwasservegetation ist so gut wie gar nicht vorhanden. Seit kurzem habe ich vermehrt Fischsterben beobachten können, was für Sauerstoffdefizit spricht. Mit anderen Worten es sieht nicht gut aus.
Nun habe ich vor, ein Sanierungsprojekt zu starten.
Allerdings habe ich Angst, dass durch die Sanierung die verbliebenen Arten vollkommen verschwinden, verursacht durch den kurzfristigen Stress, der bei der Sanierung ensteht.

Ich würde gern Wissen, ob IHR bereits Erfahrungen mit solchen Situationen habt. Hat vielleicht jemand eine Idee, wie eine möglichst Stress-reduzierte Sanierung ablaufen könnte?
Kennt jemand Forschungsarbeiten, die sich mit dieser Problematik beschäftigen?

Ich wäre wirklich für alle Informationen diesbezüglich dankbar. :D

LG
BombinaBombina
Michi
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Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von Michi »

Hallo,

ich würde, wenn ich etwas machen würde, im Herbst das Wasser ablassen und evtl. Faulschlamm entfernen. Ein Problem könnte hier sein, dass die Knoblauchkrötenquappen noch nicht fertig sind. Es kommt vor, dass diese im Wasser überwintern und erst im nächsten Frühjahr an Land gehen.
Deshalb sollten große Wasserbehälter in kühlen Kellerräumen zur Verfügung stehen, um die Tiere evtl. dort zu überwintern. Geht es schnell, können die Tiere noch vor dem Winter wieder eingesetzt werden.

Fische sind für die Froschlurche übrigends eher schlecht als gut, von daher ist das Fischsterben aus ihrer Perspektive nicht als negativ zu werten.

Gruß
Michi
7088maxi
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Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von 7088maxi »

Hallo,
also ich würde es neben den oben beschriebenen Maßnahmen vielleicht einmal mit dem Abfischen der Wasserlinsen und dem anschließenden "Anpflanzen" von einheimischen (!) Unterwasserpflanzen probieren. Um Stress für die Tiere zu vermeiden ist es sinnvoll das im Herbst zu machen. An Unterwasserpflanzen sind Hornkraut und Krebsschere zu empfehlen. Wenns denen gefällt wuchern Sie und produzieren ordentlich Sauerstoff. Alles in allem liegt das Problem wahrscheinlich an zu vielen Fischen und den Wasserlinsen die kaum UV-Licht für Algen durchlassen, die primitivsten/aktivsten Nährstoff- und CO2- regulatoren.
LG
MfG
BombinaBombina

Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von BombinaBombina »

Hey, danke für die raschen Antworten. Ich werde wohl erstmal das mit dem Abfischen und Anpflanzen ausprobieren. Wenn das reichen würde, wär ja super. Hatte auch schon dran gedacht, aber bisher nicht soviel Hoffnung dahinein gesetzt.

Zuviele Fische sind wohl nicht schuld daran, da nur wenige Fische von den Anwohnern hineingesetzt wurden. Aber da muss ich wohl trotzdem mal ein Verbot aussprechen :wink:

Danke nochmal! Wenn ich die ersten Ergebnisse hab, gibts hier wieder einen Eintrag. ^^
RalfS
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Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von RalfS »

Die Wasserlinsen "klauen" den Unterwasserpflanzen das Licht. Dieses sterben dadurch ab und verfaulen. Das verbraucht dann Sauerstoff und der Mangel tötet dann die Fische. Diese widerum verfaulen auch und diese Kettenreaktion kann das ganze Gewässer, samt Krötenquapen, zum kippen bringen.

Daher wäre ein ausbaggern nicht das schlechteste.Schilf würde ich, gerade im Uferbereich, wieder anpflanzen.

Was für Fische sind dort drin?
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Springfrosch 2
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Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von Springfrosch 2 »

Hi,
ich würde sagen einfach Wasserlinsen weg und falls zu viel Schilf oder Wasserpflanzen ein bisschen zurück schneiden aber son so lassen, denn es könnte ja sein das wenn man den Weiher so stark verändert das se ihn dann nicht mehr annehmen.
Das ist wahrscheinlich nicht der Fall aber wie gesagt nicht soooo viel verändern :wink:

Mfg Lennart
Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd und manchmal ist es umgekehrt!
:)
RalfS
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Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von RalfS »

Wasserlinsen kriegt man leider nicht so einfach weg. Bei mir am Teich habe ich fast ein Jahr gebraucht und es sind immer noch einige wenige über.

Man muß fast jeden Tag mit dem Kescher rumlaufen und sie absammeln und zwar solange bis man alle erwischt hat.
BombinaBombina

Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von BombinaBombina »

Hallo ihr eifrigen Schreiber =)

Also diese Kettenreaktionen sind mir schon klar.^^ Die Sache ist, ich wollte mich ursprünglich bei Lübzer für das Umweltprojekt bewerben (die würden, wenn man dann gewinnt, dieses Projekt mit 10.000 € unterstützen.) Aber ich hatte halt irgendwo auch Angst, dass durch die Sanierung (wenn man da zu doll macht) die Arten sozusagen "raussaniert" werden. Deswegen bin ich da mit dem Ausbaggern auch vorsichtig.

Schilf ist im übrigen wirklich genug vorhanden.

Also ich werde erstmal wie schon gesagt, die Wasserlinsen abfischen und dann Ceratophyllum anpflanzen.

Danke ihr lieben!

LG
BombinaBombina
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Springfrosch 2
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Re: Gefährdung von Arten durch Sanierung?

Beitrag von Springfrosch 2 »

Hi,
die Unterwasserwelt würde ich so lassen wie sie ist, wie du schon gesagt hast die Arten raussanieren,
denn sonst könnte es sein das sie den Teich nicht mehr annehmen

Mfg Lennart
Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd und manchmal ist es umgekehrt!
:)
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