Forum Froschnetz

Guten Abend.
Wir haben bei uns auf dem Grundstück sowie auf den Nachbargrundstücken sehr viele Gewässer mit entsprechend vielen Kröten und anderen Amphibien, welche nun im Frühjahr auf Wanderschaft gehen. Entsprechend sammeln wir seit vielen Jahren auf der Straße und bringen die Tiere zu den Teichen.
Seit einiger Zeit sammeln jedoch bei uns auch einige "Naturschützer" die Kröten um diese umzusiedeln.
Abgesehen davon, dass kein Grund für eine Umsiedelung besteht, da alle Gewässer ökologisch intakt sind, sehe ich diese Maßnahme sehr kritisch.
Wie mir aus einigen Studien und Allgemeinwissen bekannt ist, lassen sich Kröten nicht umsiedeln, da sie stets zu ihren Laichgewässern zurückwandern.
Diese "Naturschützer" sind der Meinung, man könne sehr wohl Kröten umsiedeln. Deshalb würden bei neuen Gewässern kurze Zeit später auch Kröten dort auftauchen. Wie ich aus Studien gelesen habe, liegt dies jedoch vielmehr an Wasservögeln, welche den Laich oder Kaulquappen am Gefieder in ein neues Habitat bringen. Außerdem kommt es nicht gerade selten vor, dass Kröten sich mal bei den Gewässern irren oder auf ihren Wanderungen zu Gewässern finden, wo sie daraufhin bleiben.
Jetzt würde ich aber gerne mal eure Meinung dazu wissen, was ihr denn von derartigen Umsiedelungen haltet...
Ich werde auf jeden Fall über Naturschutzverbände diese Umsiedelung zu stoppen versuchen.
Vielen Dank im Vorraus.

Amphibien darf man nicht einfach so umsiedeln, dafür braucht es eine Bewilligung. Was sind denn das für Naturschützer? Etwas offizielles oder einfach private?

Teilweise wurden Umsiedlungsaktionen durchgeführt weil die ursprünglichen Gewässer verloren gingen oder weil man die Amphibien von der Überquerung von gefährlichen Strassen schützen wollte. Da baute man auf der anderen Strassenseite auf der Wanderroute ein Ersatzgewässer. Evtl. ist letzteres bei euch auch der Fall?

Amphibien können spontan neue Gewässer besiedeln. Auch bei einer Umsiedlung können auch von den standorttreuen Erdkröten einzelne Tiere am neuen Ort bleiben. Allerdings sehe ich das auch eher kritisch, denn viele wandern wieder ab und können auf der Suche nach dem angestammten Laichgewässer umherirren. So wird die bestehende Population geschwächt und die neue ist evtl. nicht genug gross um selber eine überlebensfähige zu bilden. Allerdings weiss ich nicht, wie hoch genau die Erfolgsraten sind. Bei Laich sind sie aber sicher höher. Auch hängt es von der Qualität des Ersatzgewässers ab und wie es in den Landlebensraum eingebettet ist.

Auf alle Fälle sollte sowas nur mit professioneller Begleitung und eben mit Bewilligung erfolgen, einem klaren Konzept folgen und andere Massnahmen nicht sinnvoll möglich sein.

Bei uns in der Gegend wurden auch schon solche Ersatzgewässer angelegt, weil die eigentlichen auf der Planroute von Straßen lagen.
Fände es besser die Straßen mit Tunneln zu versehen, für nicht genutzte Radwege ist schließlich auch Geld da.
Im Prinzip wäre es nicht so schwer Landschaften so zu gestalten, dass sie eine möglichst hohe Biodiversität aufweisen könnten und somit jederzeit Ersatziotope angenommen werden können. Einfache Maßnahmen wären Hecken als Grenzen stehen lassen, um Bäche herum Überflutungsmöglichkeiten bestehen lassen, kleinere Gewässer schaffen oder stehen lassen (Fahrspuren).
Umsiedeln funktioniert meiner Meinung nach besonders bei Erdkröten nur sehr schlecht. Als Kind habe ich natürlich auch mal Kröten mit in den heimischen Teich gebracht, das funktionierte nie.
Was jetzt funktioniert hat, ist das mein 1-Jähriger Teich von einem Erdkrötenpaar und einem einzelnen Männchen angenommen wurde. Allerdings ist die umgebende Population recht groß und im Verhältnis ist es dann eigentlich sehr wenig. Allerdings scheinbar haben fast alle Grasfrösche bei mir in den Teich und den Sumpf gelaicht, obwohl diese ja ebenfalls als Standorttreu gelten, in meinem Teich sind allerdings keine Fische, in den umgebenden Gewässern (nähere Umgebung >100m) allerdings schon. Vermute es liegt daran.