Seefrosch Kanibale ?

Wenn du nicht weisst, was dir über den Weg gelaufen ist oder du was entdeckt hast
Nick
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Nick »

Also ich kann das, was dir erzählt wird nicht bestätigen. Nicht nur bei mir am Teich, sondern an allen Gewässern, die ich kartiert habe ist das so.
Es gibt Gewässer, wo kaum Grasfrösche sind, dafür aber Grünfrösche (Seefrösche) allerdings ist dort die Umgebung gar nicht amphibiengeeignet. Dann freue ich mich wenn wenigstens diese Frösche auftauchen. Es gibt aber viel viel mehr Gewässer wo Grasfrösche vorkommen aber keine Grünfrösche. Wenn die Umgebung Landlebensraum bietet gibt es Grasfrösche, wenn es nur Wasser gibt sind die Grünfrösche immerhin da. Ich finde das gut, auch wenn ich es lieber sähe wenn wir für alle, nicht nur die tendenziell häufigeren Arten, Lebensraum hätten.

Ja, ich wohne in einem Landschaftsschutzgebiet. Dennoch mein Nachbar hat sein ganzes Grundstück zum Steingarten ummoduliert, keiner sagt da was. Aber er beschwert sich über meine Hühner oder den Pferdezaun vom anderen Nachbar...das gibt es auch.
Ich denke ein Teich oder Tümpel macht nix. Ich leg auch einfach an. Ich habe den Naturschutzgedanken.
Wenn die Landschaft drum herum ein bestimmtes Bild ergibt kannst du das ziemlich weit auslegen. Bei mir wäre es gar kein Problem die Hühner zu argumentieren, weil Bauern und Weiden hier Landschaftsprägend sind. Ein Steingarten nicht. Ich hab einen Bach an der Grundstücksgrenze daher dürften Tümpel Landschaftsprägend sein. Schau einfach mal bei dir was passend ist. Wir wollen ja etwas gutes tun für Natur und Umwelt das steht denke ich über diesem Schwachsinn.

Du kannst gerne vorbeikommen ich zeig dir Ringelnattern. Derzeit sind wieder viele aktiv. Sehr viele kleine. Also wenn du mal in der Nähe sein solltest gebe ich gern eine Führung.
Ranita
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Ranita »

Hallo Nick,

deine Einstellung gefällt mir!
Für mich geht Naturschutz auch über "Ordnung". Diese sterilen Gärten oder noch schlimmer Schottergärten sind schrecklich, und die Leute argumentieren dann "was will man uns denn noch verbieten, ist doch mein Eigentum".
Wer sich nicht mit dem Thema befasst, hat leider keine Ahnung, wie notwendig ein Umdenken ist.

Zum Glück haben wir im Ort den Bürgermeister auf unserer Seite (ich spreche hier für die Ortsgruppe des Bund Naturschutz). Die Schottergärtner werden aufgesucht und belehrt, und Biotope werden hier auch geschützt.
Auch Hühnerhaltung ist hier kein Thema, bloß den Gockel haben wir dann doch zurückgegeben. Viele Leute haben hier ein paar Hühner oder Bienen, auch Obstbäume gibt es in den Gärten. Trotzdem dürften es viel mehr naturnahe Gärten sein, und drumrum ist vor allem Maiswüste.

Umso mehr freue ich mich, dass ich gestern in unserem Kleingarten im Nachbarort wieder einen kleineren Grasfrosch gesehen habe, prächtig rund, vermutlich ein Weibchen, eventuell das Tier, das letztes Jahr als Jungfrosch schon unseren Mini-Tümpel besucht hat. Nächstes Jahr soll sie bitte mit Liebhaber wiederkommen. :wink:

Danke für die Einladung zur Ringelnattern-Besichtigung. Aus welcher Ecke bist du denn?
Hier nördlich von München sieht es mau aus, auch Blindschleichen sind fast keine zu finden.

Im Kleingarten haben wir dafür Waldeidechsen, und hier im Ort Zauneidechsen.

Viele Grüße
Ranita
Lioba
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Lioba »

Ranita hat geschrieben: Mo, 15.08.2022 21:54 Hallo Nick,

deine Einstellung gefällt mir!
Für mich geht Naturschutz auch über "Ordnung". Diese sterilen Gärten oder noch schlimmer Schottergärten sind schrecklich, und die Leute argumentieren dann "was will man uns denn noch verbieten, ist doch mein Eigentum".
Wer sich nicht mit dem Thema befasst, hat leider keine Ahnung, wie notwendig ein Umdenken ist.

Zum Glück haben wir im Ort den Bürgermeister auf unserer Seite (ich spreche hier für die Ortsgruppe des Bund Naturschutz). Die Schottergärtner werden aufgesucht und belehrt, und Biotope werden hier auch geschützt.
Auch Hühnerhaltung ist hier kein Thema, bloß den Gockel haben wir dann doch zurückgegeben. Viele Leute haben hier ein paar Hühner oder Bienen, auch Obstbäume gibt es in den Gärten. Trotzdem dürften es viel mehr naturnahe Gärten sein, und drumrum ist vor allem Maiswüste.

Umso mehr freue ich mich, dass ich gestern in unserem Kleingarten im Nachbarort wieder einen kleineren Grasfrosch gesehen habe, prächtig rund, vermutlich ein Weibchen, eventuell das Tier, das letztes Jahr als Jungfrosch schon unseren Mini-Tümpel besucht hat. Nächstes Jahr soll sie bitte mit Liebhaber wiederkommen. :wink:

Danke für die Einladung zur Ringelnattern-Besichtigung. Aus welcher Ecke bist du denn?
Hier nördlich von München sieht es mau aus, auch Blindschleichen sind fast keine zu finden.

Im Kleingarten haben wir dafür Waldeidechsen, und hier im Ort Zauneidechsen.

Viele Grüße
Ranita
Hallo Ranita,
ich bin nordöstlich von München, mit Betonung auf östlich, dann sind wir vielleicht gar nicht so weit voneinander entfernt. Wir haben hier aber zum Glück Ringelnattern und Blindschleichen, aber ansonsten sprichst du mir aus der Seele. Ich versuche gerade, die untere Naturschutzbehörde und demnächst auch LARS und den Bund Natuschutz insofern einzubeziehen, dass die hier bestehende Laubfroschpopulation kartiert wird, zumal wieder droht, dass Lebensraum verloren geht. (Längere Geschichte).

An alle: Super spannender Austausch, finde ich. Meine bescheidene Beobachtung ist auch eher, dass v.a. die großen Teichfrösche die anderen Froscharten be-bzw. verdrängen. Nicht umsonst weichen die Laubfrösche hier auf künstliche Gewässer aus und laichen nicht in ihre natürlichen Gewässer sondern in meine Regentonnen.

Ich denke aber, man kann das alles nicht verallgemeinern und letztlich zeigt es ja nur, welch massives Ungleichgewicht herrscht. Wenn eine Population droht, deshalb lokal zu verlöschen, denke ich, sind schon akutere Maßnahmen erforderlich, als wenn man mittelfristig, z.B. durch das Anlegen von geeigneten Gewässern wieder mehr Gleichgewicht schafft. Umsiedeln finde ich halt auch deshalb immer schwierig, weil man nicht absehen kann, was man dann am Umsiedelungsgebiet durcheinanderbringt. Aber die Naturschützer werden schon wissen, was sie tun...

Liebe Grüße an alle

Lio
Ranita
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Ranita »

Hallo Lio,

dann winke ich mal vom Dachauer Hinterland rüber zu dir!
Bei uns sind die natürlichen Laubfrosch-Vorkommen erloschen, aber es wurde eine kleine Laubfroschkolonie angesiedelt. Problem sind hier nicht die Grünfrösche (die haben das kleine Gewässer noch nicht erreicht), sondern Verlandung und Prädatorendruck durch Libellenlarven und ähnliches.

Wir möchten jetzt in einer gemeinsamen Aktion von BN, Naturschutzwart, Unterer Naturschutzbehörde, Besitzer der Fläche und evtl. LBV weitere Teiche oder Foliengewässer dort anlegen. Hoffentlich geht es nach den Sommerferien damit los.
Habe dieses Frühjahr auf einer Führung zum ersten Mal quakende Laubfrösche gehört, das war schon ein Erlebnis!

Umsiedlung ist natürlich immer nur letzte Hilfe. In Karlsfeld wurden seit letztem Jahr einige Wechselkrötenvorkommen entdeckt und Laich umgesiedelt, es sieht so aus, als ob das Vorkommen das bedeutendste in ganz Bayern ist! Finde ich superspannend, bin leider noch nicht eingebunden, da das der LBV betreut und ich erst zu Pandemie-Zeiten Mitglied geworden bin (und die haben während Corona gar keine Veranstaltungen gehabt). Wechselkröten sind sozusagen meine Traum-Amphibien, nachdem ich hier vor ca. 15 Jahren noch welche "live" sehen konnte.
Eine Wiederansiedlung ist da noch Zukunftsmusik, erstmal kümmern wir uns um die Grasfrösche.

VG
Ranita
Lioba
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Lioba »

Ranita hat geschrieben: Di, 16.08.2022 12:03 Hallo Lio,

dann winke ich mal vom Dachauer Hinterland rüber zu dir!
Bei uns sind die natürlichen Laubfrosch-Vorkommen erloschen, aber es wurde eine kleine Laubfroschkolonie angesiedelt. Problem sind hier nicht die Grünfrösche (die haben das kleine Gewässer noch nicht erreicht), sondern Verlandung und Prädatorendruck durch Libellenlarven und ähnliches.

Wir möchten jetzt in einer gemeinsamen Aktion von BN, Naturschutzwart, Unterer Naturschutzbehörde, Besitzer der Fläche und evtl. LBV weitere Teiche oder Foliengewässer dort anlegen. Hoffentlich geht es nach den Sommerferien damit los.
Habe dieses Frühjahr auf einer Führung zum ersten Mal quakende Laubfrösche gehört, das war schon ein Erlebnis!

Umsiedlung ist natürlich immer nur letzte Hilfe. In Karlsfeld wurden seit letztem Jahr einige Wechselkrötenvorkommen entdeckt und Laich umgesiedelt, es sieht so aus, als ob das Vorkommen das bedeutendste in ganz Bayern ist! Finde ich superspannend, bin leider noch nicht eingebunden, da das der LBV betreut und ich erst zu Pandemie-Zeiten Mitglied geworden bin (und die haben während Corona gar keine Veranstaltungen gehabt). Wechselkröten sind sozusagen meine Traum-Amphibien, nachdem ich hier vor ca. 15 Jahren noch welche "live" sehen konnte.
Eine Wiederansiedlung ist da noch Zukunftsmusik, erstmal kümmern wir uns um die Grasfrösche.

VG
Ranita
Ich winke zurück aus dem südlichsten Zipfel vom Landkreis Erding...
Das mit der Ansiedelung klingt ja spannend. Wo kommen die Frösche bzw. Quappen her? Hm...Libellenlarven habe ich auch in meinem Trog, das scheint mir jetzt nicht das größte Problem, in meinem Fall. Ich kann das hier ja alles hautnah beobachten und es gibt anscheinend relativ viel, das schiefgehen kann. Das Gewässer ist ausreichend besonnt, nehme ich an? Mir kommt es so vor, als könnte es den Laubfröschen gar nicht warm genug sein...
Was ist denn LBV?

Das mit den Wechselkröten kann ich gut verstehen. Ich habe tatsächlich noch nie eine Wechselkröte in der freien Natur gesehen. Und Grasfrosch ist mir auch schon lange keiner mehr begegnet...

Du klingst ja gut eingebunden in diverse Gruppen, die sich engagieren. Das kann ich hier nicht behaupten. Ich komme mir manchmal ziemlich alleine vor, auf weiter Flur. Vielleicht sollte ich auch mal einem Verein beitreten. Ich mache mir, wie ich schon in meinem Thread gesagt, wieder etwas Sorgen momentan um den Fortbestand "meiner" Frösche.

Witziger Nickname übrigens, sehr passend... :D

Viele Grüße

Lio
Ranita
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Ranita »

Also wo der Laubfroschlaich ursprünglich herkommt, weiß ich nicht. Ein Naturschutzwart hier darf die nachzüchten, vielleicht darf ich das Ganze mal bei ihm im Garten besichtigen. Von der Nachzucht ist eine kleine Population in einem geeigneten Biotop, aber ein etwas größerer Bestand wäre stabiler.

Der LBV ist der Landesbund für Vogelschutz, die haben in ihrer Organisation richtige Artenkenner, studierte Biologen zum Beispiel. Der Bund Naturschutz hat zwar auch Amphibienexperten etc., aber vor allem im Landesverband. Der LBV dagegen hat auch bei den normalen Kreisgruppen Experten, die ich sehr schätze - und zwar nicht nur für Vögel, sondern auch Amphibien, Reptilien, Fledermäuse, Käfer...

Da mir die Natur sehr am Herzen liegt und ich an der Verarmung der Natur und Arten richtig leide, war es mir wichtig, etwas dagegenzusetzen. Wir haben zwar nicht viele Mitstreiter, aber man merkt dann, dass man nicht allein ist, man kann gemeinsam etwas bewegen, man hat eine Stimme.
Das tut mir persönlich gut.
An deiner Stelle kann ich dir nur empfehlen, dir die Gruppen vor Ort mal anzusehen. Egal ob berufstätig, Rentner oder Student, jeder bringt sich so viel ein, wie er kann, und auf dem Wissensstand, den er gerade hat.
Viele Grüße
Ranita
Nick
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Nick »

Hallo ihr beiden,

vorab ich komme aus der Gegend um Murrhardt, nordöstlich von Stuttgart. In Dachau wohnt Verwandtschaft ;)

Wechselkröten habe ich das letzte Mal vor ca. 20 Jahren gesehen, aber als neulich eine Veranstaltung für Kinder vom Angelverein war, hatten wir das Thema Frösche und die Renaturierungsmaßnahmen des Vereins und eine Oma eines Kindes hat gefragt was für einen Frosch sie da im Teich hat, sie zeigte mir ein Bild und es war eindeutig eine Wechselkröte. Sie beschrieb auch den trillernden Ruf. Die gibt es also anscheinend noch im Kreis. Der Steinbruch, wo ich sie früher mal gesehen habe, ist mittlerweile außer Betrieb und zugewuchert.
Wirklich wunderschöne Tiere. Bei mir herum wird es sie vermutlich nicht geben, da sie ja warmen steppenartigen Lebensraum braucht, den wir nicht haben.

Libellenlarven, vorallem die Großlibellenlarven sind übrigens ziemliche Predatoren für jegliche Kaulquappen. Im Gartenteich bei mir kommen sie viel vor, auch Gelbrandkäfer und deren Larven, die dezimieren die Grasfroschquappen sehr sehr stark, aber auch alles andere, die Gelbrandkäferlarven fangen sogar ausgewachsene Molche. In den beiden anderen Tümpeln, wo viel Laich war sind es deutlich weniger und größere Larven sind nur Plattbauch, da gibt es viel mehr Landgänger. Einer der Tümpel ist aktuell sogar trocken gefallen, da ist dann der Feinddruck im kommenden Frühjahr wieder sehr gering, so sollte es auch sein. So biete ich für alle Tiere, die Wasser benötigen Raum.

Ich bin übrigens in keinem Verein, habe nur Kontakt zu einer Mitarbeiterin, die die Artenkartierung in BaWü leitet bzw. koordiniert. Einen Krötenzaun habe ich über dreiste piesaken über Jahre hinweg erwirken können. Da bekam ich irgendwann vom Nabu den Direktkontakt zur untere Naturschutzbehörde. Mit dem habe ich einen Termin gemacht und hab die Stelle besichtigt, es wurden direkt Schilder aufgestellt und kommendes Jahr wird es sehr wahrscheinlich einen Zaun geben.
Zusätzlich habe ich vom Angelverein aus die Gelbbauchunkentümpel übernommen und mich bereit erklärt nach den Amphibien und Reptilien am Gewässer zu schauen. Ist also alles recht lose, aber man trifft immer wieder auf Interesse, das stärkt die Motivation. So habe ich aber auch keine Bürokratieprobleme, bin allerdings auch ein bisschen auf mich allein gestellt und komme nicht ganz so leicht an die großen Dinger. Wobei ich sagen muss, dass die Dame, die das Kartierungsprogramm leitet sehr motiviert ist.
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Lioba »

Ranita hat geschrieben: Mi, 17.08.2022 18:31 Also wo der Laubfroschlaich ursprünglich herkommt, weiß ich nicht. Ein Naturschutzwart hier darf die nachzüchten, vielleicht darf ich das Ganze mal bei ihm im Garten besichtigen. Von der Nachzucht ist eine kleine Population in einem geeigneten Biotop, aber ein etwas größerer Bestand wäre stabiler.
Sehr interessant. Falls du besichtigst, fände ich eine Rückmeldung schön. Ich hab immer viele Fragen, bzw. entdecke immer wieder neue Sachen. Würde mich interessieren, wie seine Kinderstube so aussieht...
Der LBV ist der Landesbund für Vogelschutz, die haben in ihrer Organisation richtige Artenkenner, studierte Biologen zum Beispiel. Der Bund Naturschutz hat zwar auch Amphibienexperten etc., aber vor allem im Landesverband. Der LBV dagegen hat auch bei den normalen Kreisgruppen Experten, die ich sehr schätze - und zwar nicht nur für Vögel, sondern auch Amphibien, Reptilien, Fledermäuse, Käfer...
Ah, o.k., soweit hab ich wieder nicht gedacht. Ist ohnehin wichtig, sich nicht auf eine Art/Spezies zu fixieren, da ja alles zusammenspielt. Von daher würde ich auch nicht so in Schubladen denken. Vögel sind hier allerdings die größere Bedrohung für die Laubfrösche, als die Libellenlarven. Die noch sehr wehrlosen Hüpflinge sind anscheinend ein schneller Leckerbissen für die Amseln, zumal die in diesem trockenen Sommer kaum Würmer finden. War interessant zu sehen, was sie so alles fressen...Ameisen, Bienen, Heuschrecken...
Da mir die Natur sehr am Herzen liegt und ich an der Verarmung der Natur und Arten richtig leide, war es mir wichtig, etwas dagegenzusetzen. Wir haben zwar nicht viele Mitstreiter, aber man merkt dann, dass man nicht allein ist, man kann gemeinsam etwas bewegen, man hat eine Stimme. Das tut mir persönlich gut.
Geht mir ganz genauso. Vor allem, wenn man schon an einem Ort ist, an dem es so viele schutzbedürftige und gefährdete Tierarten gibt und dann trifft man auf sehr überkommene Strukturen und viel Ignoranz (nicht nur). Die Leute interessiert es halt so überhaupt nicht...
Da fühle ich mich insgesamt schon auf verlorenem Posten. Und nicht nur das, auch unter Rechtfertigungsdruck.
An deiner Stelle kann ich dir nur empfehlen, dir die Gruppen vor Ort mal anzusehen. Egal ob berufstätig, Rentner oder Student, jeder bringt sich so viel ein, wie er kann, und auf dem Wissensstand, den er gerade hat.
Ja, muss ich mich mal schlau machen. Wir sind eine sehr kleine Gemeinde, und ich hab auch noch keine Vorstellung, wie diese Organisationen aufgebaut sind. Aber das lässt sich ja alles rausfinden. Ein-zwei Gleichgesinnte würden mir sicher auch sehr gut tun. Wo sind eigentlich die 1,8 Millionen Leute, die damals die Petition unterschrieben haben? Die müssten doch mehr in Erscheinung treten.

Auch viele Grüße
Lio
Lioba
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Lioba »

Nick hat geschrieben: Do, 18.08.2022 09:15 Hallo ihr beiden,

vorab ich komme aus der Gegend um Murrhardt, nordöstlich von Stuttgart. In Dachau wohnt Verwandtschaft ;)
Hallo Nick,
in Baden Württemberg wird ja einiges getan, oder? Ich hab mal gelesen, dort sind Schottergärten verboten. Stimmt das?
Wechselkröten habe ich das letzte Mal vor ca. 20 Jahren gesehen, aber als neulich eine Veranstaltung für Kinder vom Angelverein war, hatten wir das Thema Frösche und die Renaturierungsmaßnahmen des Vereins und eine Oma eines Kindes hat gefragt was für einen Frosch sie da im Teich hat, sie zeigte mir ein Bild und es war eindeutig eine Wechselkröte. Sie beschrieb auch den trillernden Ruf. Die gibt es also anscheinend noch im Kreis. Der Steinbruch, wo ich sie früher mal gesehen habe, ist mittlerweile außer Betrieb und zugewuchert.
Wirklich wunderschöne Tiere. Bei mir herum wird es sie vermutlich nicht geben, da sie ja warmen steppenartigen Lebensraum braucht, den wir nicht haben.
Klingt ziemlich gut, freut mich.
Libellenlarven, vorallem die Großlibellenlarven sind übrigens ziemliche Predatoren für jegliche Kaulquappen.
Ich glaub das schon, aber es ist wohl nicht überall gleich. Wir haben hier ganz viele Großlibellen, ich vermute halt, dass der Anteil, der bei mir im Becken schlüpft, vergleichsmäßig gering ist, da genug andere Gewässer zur Verfügung stehen, während die anderen Gewässer die Laubfrösche nicht nutzen, warum auch immer.
Einer der Tümpel ist aktuell sogar trocken gefallen, da ist dann der Feinddruck im kommenden Frühjahr wieder sehr gering, so sollte es auch sein. So biete ich für alle Tiere, die Wasser benötigen Raum.
Wie du richtig sagst, so sollte es sein.
Ist also alles recht lose, aber man trifft immer wieder auf Interesse, das stärkt die Motivation. So habe ich aber auch keine Bürokratieprobleme, bin allerdings auch ein bisschen auf mich allein gestellt und komme nicht ganz so leicht an die großen Dinger. Wobei ich sagen muss, dass die Dame, die das Kartierungsprogramm leitet sehr motiviert ist.
Wir Ranita schon sagte, gemeinsam kann man vermutlich schon mehr bewegen. Aber mir würde schon genügen, dass die Leute in der unmittelbaren Umgebung mehr Rücksicht auf die Natur nehmen, als sie es tun.

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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Froschnetz »

Spannende Diskussion hier.
Gelbbauchunken und Grünfrösche kommen nicht im gleichen Gewässer vor, das wäre eher eine seltene Ausnahme.
Das ist gar nicht so selten. Beide Arten im selben Gewässer konnte ich schon öfters beobachten. Beide Arten sind nicht fix auf die für sie typischen Gewässer fixiert. Sie nehmen auch andere an, daher gibt es Überschneidungen. Unken habe ich schon in grösseren Teichen (allerdings meist mit wenig Bewuchs und oft trübem Wasser) oder sogar in dunklen Waldpfützen gefunden. Insbesondere junge Wasserfrösche sind oft in kleinen Tümpeln anzutreffen, die typisch für Unken sind, allerdings dann mit etwas mehr Bewuchs. Je nach Wetter bevorzugen Wasserfrösche auch flache, sonnige, wenig bewachsene Teiche. Bei mir z.B. ist der flache, sonnige Teich am beliebtesten, auch zum Laichen. In die tieferen, die auch Schattenstellen aufweisen, ziehen sie sich bei Sonne und hohen Temperaturen zurück.

Grasfrosch und Wasserfrosch können sich auch konkurrieren. Wenn sie im gleichen Gewässer vorkommen, dann können Wasserfrösche die jungen Grasfrösche fressen, wenn sie aus dem Wasser entsteigen. Die Adulttiere begegnen sich jedoch selten wegen den unterschiedlichen Aktivitätsphasen.

Eine Koexistenz von Laubfrosch und Wasserfrosch ist auch möglich, ich kenne ein paar Standorte, wo dies seit Jahren funktioniert. Jedoch bei Seefröschen habe ich Berichte gelesen, dass der Konkurrenzdruck dann zu gross wird, weil diese die ausgewachsenen Laubfrösche fressen könnten. Bei mir lassen die Teichfrösche die Laubfrösche in Ruhe. Sie greifen sie nicht einmal an, wenn sie quaken, ganz im Gegensatz wenn dies ein Artgenosse tut.

Libellenlarven fressen effektiv viele Kaulquappen. Bei mir klappt das auch nicht immer mit dem Austrocknen. Denn ich habe schon beobachtet, dass Libellenlarven bei Regen zwischen den Teichen offenbar wandern können. Denn plötzlich sind dann wieder Riesendinger im Teich. Die Distanz zwischen den Teichen ist allerdings auch nicht so gross, von wenigen Metern bis unter ein Meter. Aber trotzdem klappt es mit dem Nachwuchs meist, weil die Dichte dann doch nicht so gross ist.
Jan Meyer
Froschnetz
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Ranita »

Froschnetz hat geschrieben: Sa, 20.08.2022 08:48 Libellenlarven fressen effektiv viele Kaulquappen. Bei mir klappt das auch nicht immer mit dem Austrocknen. Denn ich habe schon beobachtet, dass Libellenlarven bei Regen zwischen den Teichen offenbar wandern können. Denn plötzlich sind dann wieder Riesendinger im Teich. Die Distanz zwischen den Teichen ist allerdings auch nicht so gross, von wenigen Metern bis unter ein Meter. Aber trotzdem klappt es mit dem Nachwuchs meist, weil die Dichte dann doch nicht so gross ist.
Ich habe letztes Jahr auf dem Weg im Gemüsegarten ein Insekt krabbeln sehen, und bei genauerer Betrachtung war es eine Libellenlarve! Sie war sicherlich auf der Suche nach einem Platz zum Schlupf, aber verwunderlich war es doch: Der Teich liegt mindestens 8 Meter von der Stelle entfernt! Sie war ziemlich schnell unterwegs.
Nick
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Nick »

Lioba hat geschrieben: Fr, 19.08.2022 11:43 Hallo Nick,
in Baden Württemberg wird ja einiges getan, oder? Ich hab mal gelesen, dort sind Schottergärten verboten. Stimmt das?
Es werden komische Sachen getan ja, aber die richtige Arbeit kommt aus dem Forst. Die legen in den Wäldern Tümpel an, lassen die Wege unverfüllt , wenn der Rückezug durch ist und legen auch an Waldrändern Tümpel an.
Schottergärten sind eigentlich verboten ja, man sieht sie trotzdem ab und zu.

Ich glaub das schon, aber es ist wohl nicht überall gleich. Wir haben hier ganz viele Großlibellen, ich vermute halt, dass der Anteil, der bei mir im Becken schlüpft, vergleichsmäßig gering ist, da genug andere Gewässer zur Verfügung stehen, während die anderen Gewässer die Laubfrösche nicht nutzen, warum auch immer.
Ich denke die Frösche, also Laubfrösche wissen schon tendenziell wo es weniger Feinddruck gibt. Die legen ja jetzt auch nicht die Massen an Laich. Gelbbauchunken laichen ja auch in feindarmen Pfützen ihre Eier und streuen mehr.
Habt ihr viele Großlibellen oder viele Großlibellenlarven? Großlibellen sehe ich bei mir tatsächlich gar nicht so viele, aber extrem viele Larven.
Wir Ranita schon sagte, gemeinsam kann man vermutlich schon mehr bewegen. Aber mir würde schon genügen, dass die Leute in der unmittelbaren Umgebung mehr Rücksicht auf die Natur nehmen, als sie es tun.
Das ist recht schwierig und meinem Gefühl nach ist oft vorleben besser als belehren. Wenn ich durch die Wiesen stapfe und nach Fröschen schaue werde ich öfters mal angesprochen, dann erkläre ich nur was ich mache und sonst eigentlich nichts. Viele zeigen Interesse und es ist ja tatsächlich so, dass es ein Umdenken gibt, vielleicht oft ein bisschen falsch verstandener Naturschutz, aber das ist besser als Ignoranz.
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Naturfreund Spessart
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Re: Seefrosch Kanibale ?

Beitrag von Naturfreund Spessart »

Very large frog chases smaller frog that has caught a dragonfly / Grosser Frosch jagt kleineren - YouTube https://m.youtube.com/watch?v=Fa7u09y4nkI

Hab hier mal ein Link zu einem Video zum Thema Seefrosch Kanibale.

Wahnsinn, gerne anschauen.
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