25 Frösche in Winterstarre im Teich...

Allgemeines zu den Lebensräumen der Amphibien
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Jörg
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25 Frösche in Winterstarre im Teich...

Beitrag von Jörg »

Hallo Gemeinde,
ich habe wohl ein Problem. Im November sind wir umgezogen. Zur neuen Wohnung gehört ein Garten mit Teich. Heute habe ich festgestellt, dass in diesem Teich mindestens 25 Frösche ihr Winterquartier bezogen haben. Nun will ich auch, dass die Tiere das überleben, aber ich finde.. und ich habe echt keine Ahnung... das sieht nícht gut für die kleinen Quaker aus.
Der Teich liegt in der Nähe einer Riesenkastanie und eines Apfelbaumes. Als es noch mild war habe ich, so gut es ging Kastanien, Blätter und Äpfel herausgesammelt. Ist aber wohl noch einiges drin. Der Teich hat etwa einen Durchmesser von 3m. Wie tief er ist kann ich nur raten - vieleicht 80 cm, oder so was. Der Teich ist künstlich und liegt auf Folie. Einige Pflanzen kann man im glasklaren Waser sehen, ich vermute es ist Wasserpest. Am Boden liegt auch Laub und in der Mitte sind einige große Steine. ÚND der Teich ist voll mit Fröschen. Wir haben ca. 25 Exemplare gezählt. Die Meisten sind nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche, einige 10 - 15cm tief. Können die das schaffen? Was kann ich tun um die Chancen zu verbessern? Ich brauch dringend Hilfe.
Vielen Dank im voraus
Jörg
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Nun die Frösche werden nicht das erste Mal in diesem Teich überwintern. Die wissen schon, was sie tun (und es ist auch normal und kein Anlass zur Sorge, wenn man im Frühling ein paar tote Frösche im Weiher findet). Ich würde erst mal nichts tun ausser diesen Text hier lesen:
http://www.karch.ch/karch/d/ath/agras/m ... terben.pdf

Gruss, Benedikt
Frank D.
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Beitrag von Frank D. »

Ich finde man würde nichts falsch machen, wenn man eine kleine " Mamutpumpe " nebst Ausströmerstein aus der Aquaristik im Teich installieren würde.
Außerdem sollte man darauf achten, dass der Teich nicht komplett zufriert. Bei akutem Sauerstoffmangel werden die Frösche versuchen aufzutauchen. Schwimmen sie bei dem Versuch gegen eine Eisdecke, dann ersaufen die Tiere.

Nächstes Jahr sollte man gegen den Laubeintrag Abhilfe schaffen. Ich habe übrigens sehr positive Erfahrungen mit einer Filteranlage an kleinen Amphibienteichen gemacht, auch wenn das im allgemeinen hier im Forum nicht so praktiziert wird.
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Wenn ein Weiher funktioniert, so braucht er keine derartigen Hilfsmittel. Entweder stimmt was nicht (zuviel Nährstoffe, zuviele Fische, o.ä.) oder man hat eine Wunschvorstellung eines Weihers, die ein Weiher nicht bieten kann (z.B. Algen gehören in einen Weiher). Der Einsatz von Technik ist nur Symptombekämpfung.

Gruss, Benedikt
Frank D.
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Beitrag von Frank D. »

@Benedikt
Das was Du über einen Weiher schreibst ist vollkommen richtig.
Nur leider lassen sich die Verhältnisse eines Weihers nicht mit einem kleinen Folienteich vergleichen :!:

Das Problem ist die Abdichtung des Kunstteiches zum Teichuntergrund. :idea:

In Folienteichen beobachtet man leider häufig " Froschwasserlaichen " im Frühjahr.
Die Todesursache sind i.d.R. Faulgase ( Schwefelwasserstoff ) und Sauerstoffschwund durch die Zersetzung von organischem Material. :idea:

In einem Naturteich fallen organische Stoffe wie Laub und absterbende Organismen ( Algen usw. ) zum Gewässerboden und zersetzen sich dort.

Die Wassersäule des Naturteiches " drückt " bedingt durch die Schwerkraft des Wassers nach unten ins Erdreich.
Dabei werden die Faulstoffe mitgerissen. Dieser Prozess geschieht so langsam, dass sich an der großen Oberfläche des Untergrundes ( feinste Steinchen ect. ) ein Bakterienrasen der Gattung Nitrosomas und Nitrobacter bilden, welche die Stoffe in Energie und Stickstoff umwandeln.

Im Folienteich sammeln sich diese Stoffe im Teichwasser und zersetzen sich dort. Sie bilden nun den gefährlichen Schwefelwasserstoff, der nun dank der winterlichen Eisschicht nicht mehr entweichen kann. Außerdem nimmt durch die organische Zersetzung der Sauerstoff im Folienteich kontinuierlich ab. Die Frösche sterben .

Wir dürfen daher keine Folienteichpfütze mit einem Naturweiher vergleichen !!!

Bei einem 20.000 Liter Folienteich kann das unter Umständen auch ohne große Technik gut gehen.
Bei den kleinen Gartenteichen funktioniert das nicht.

Der Beweis sind die zahlreichen " Wasserlaichen " im Frühjahr sprechen für sich. :!:
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Die klare Aufteilung von Natur- und Folienteich dünkt mich doch sehr künstlich. Tote Frösche findest du auch in Naturteichen. Ich bleibe dabei: Technik im Weiher ist Symptombekämpfung.

Gruss, Benedikt
Frank D.
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Beitrag von Frank D. »

Das mag sein. Ich persönlich habe dieses Frühjahrssterben in Naturteichen allerdings noch nicht gesehen.
In Gartenteichen dagegen leider regelmässig.

Es mag selbst verständlich auch kleine Gartenteiche geben, die diese Probleme nicht aufweisen.
Die Biologie ist scheinbar in jedem einzelnen Kunstgewässer etwas anders.
Generell muss man jedoch sagen, dass sinnvoll eingesetzte Technik für Amphibien und Fische lebensrettend sein kann.
Wie er es nun hält, muss letztendlich jeder von uns selbst entscheiden.....
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Froschnetz
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Beitrag von Froschnetz »

Das folgende Bild habe ich vor ein paar Jahren an einem Naturteich in der Nähe Berns aufgenommen. Dutzende toter Grasfrösche hatte ich gezählt. Das Phänomen tritt durchaus auch in Naturweihern auf.

Bild

Bei meinen Folienteichen hatte ich noch nie ein Massensterben. 0-2 tote Tiere pro Jahr können vorkommen, aber das ist ganz normal. Technik halte ich ebenfalls für unnötig, sie kann sogar kontraproduktiv sein, wenn dadurch das Gleichgewicht durcheinander gerät. Z.B. saugen Pumpen Kleintiere und Plankton an und zerhacken sie wie in einem Mixer. Diese Kleinlebewesen sind jedoch für einen funktionierenden Teich sehr wichtig.
Ich sorge nur dafür, dass nicht zu viel totes Material im Herbst im Teich liegt (v.a. Blättereintrag). Es bleibt aber immer eingiges zurück und das war bisher auch nicht weiter schlimm.
Jan Meyer
Froschnetz
Frank D.
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Beitrag von Frank D. »

Solche Bilder machen mich immer wieder traurig...
Die armen Frösche !
Das ist das erste mal, dass ich solche Bilder von einem Naturteich sehe !

...schrecklich...
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Jörg
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.. nun steh ich hier ich armer Tor...

Beitrag von Jörg »

...danke für die angeregte Diskussion und die Antworten. Das Bild mit den toten Fröschen ist wirklich übel und das möchte ich meiner Tochter echt ersparen. Sie soll lieber einen haufen glücklicher Frösche quaken sehen, aber so wie ich das verstehe kann ich wolh nur hoffen, dass die Frösche eine richtige Wahl mit dieser "Pfütze" getroffen haben nud nächstes Jahr darauf achten, das nicht soviel Laub reinfällt. Die Pumpe fällt leider aus, da ich da hinten keinen Strom habe. Jetzt noch vorsichtig Laub heraus holen wäre vermutlich zuviel Stress für die Tiere. Also, danke noch mal und drückt "meinen" Fröschen die Daumen. Falls jemand ein Foto sehen möchte kann ich hier sicher irgendwie eins hochladen. Eine gute Idee zu Schluss wäre aber dennoch schön. Gegen zufrieren habe ich übrigen so eine Styropor Insel mit Luftloch vom Vorbesitzer übernommen. Das Teil habe ich vorsichtshalber schonmal aufgelegt. Kann ich eigentlich irgendwie feststellen, ob der eine, oder andere Frosch noch lebt? Die meisten liegen auf dem Bauch, einige Huckepack mit einem anderen. Ein weiterer steht fast senkrecht im Wasser, der sieht nicht so gut aus. Ein paar sehr kleine liegen auf dem Rücken unter Wasser. Sieht man das an der Farbe, oder irgendein anderer Hinweis?
Gruß Jörg
Frank D.
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Beitrag von Frank D. »

Jörg, wenn die Tiere auf dem Rücken, mit dem Bauch nach oben liegen, dann ist das garnicht gut !
Eigentlich sollte ein Frosch in der Winterruhe auf dem Gewässergrund mit dem Rücken nach oben " sitzen ".
Die Gliedmassen sind oft wenn auch nicht immer am Körper angezogen.

Nimm einen Stock und berühre auffällige Tiere. Sie sollten dann die Gliedmassen anziehen und oder flüchten.

Tiere die auf dem Rücken liegen und die Zunge herausgestreckt haben, bei Berührung nicht reagieren sind höchstwahrscheinlich tot.

In diesem Falle müssen die Leichen entfernt werden.
Tote Frösche sind eine potentielle Gefahr für die Lebenden ! :!:

Tiere in Huckepackstellung sind Frösche die sich bereits einen Partner gesucht haben. Das passiert oftmals bereits im Spätherbst. Das ist gut so.

Wenn ein Teich stark mit Fröschen besetzt ist, kommt es vor, dass sich die Tiere gegenseitig berühren und dadurch " aktiv " werden. Dann braucht der Frosch jedoch ein vielfaches an Sauerstoff. Der Frosch versucht aufzutauchen, da die O2-Aufnahme durch die Haut nicht mehr ausreicht.
Ist der Teich jedoch zugefroren, stösst das Tier von unten gegen die Eisdecke, gerät dabei in Panik und ertrinkt. :!: :!:

Daher ist es ratsam für eisfreie Flächen zu sorgen.

In sehr flachen Teichen kann es bei strengen Wintern sogar vorkommen, dass ein Gewässer mit unzureichender Tiefe komplett zufriert.
Grasfrösche sollen so eine Art " Frostschutz " besitzen, komplett in einer Eisschicht eingefroren erstickt das Tier jedoch meist !

In diesem Winter kannst Du nur versuchen für eisfreie Flächen zu sorgen, damit der Gasaustausch zustande kommt und eventuelle Leichen entfernen.
Im Herbst nächsten Jahres solltest Du das eingetragene Laub entfernen.
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

Oh je, wir hatten es befürchtet. Wir haben gerade nochmal nachgesehen und so sieht z.B einer der Kollegen aus
Bild
so ein weiterer
Bild
und so im Grunde alle Anderen
Bild
Meine Frau hat einige, speziell die in den ersten beiden Bildern mit einem Stab vorsichtig berührt - keine Raktion - Sie hat auch weitere berührt - die reagieren aber auch nicht. Es sind im Moment aber auch nur 3°C draussen. Könnte das ein Grund sein, dass die nicht reagieren?
Wir wollen jetzt nicht alle aus dem Teich nehmen, weil sich keiner rührt, oder? Sorry, aber die sind ja quasi gefroren und wohl auch ziemlich steif. Müsste ein toter Frosch nicht an die Oberfläche kommen?
Frank D.
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Beitrag von Frank D. »

Diejenigen unter ihnen die es nicht überlebet haben, quellen im Laufe der nächsten Wochen durch Faulgase die sich in der Körperhöhle befinden auf und werden zur Oberfläche getrieben.
Aus diesem Grund findet man meist die toten Frösche erst im zeitigen Frühjahr.
Anfassen magst Du die jetzt wahrscheinlich auch nicht ?
Anhand der Bilder würde ich mal vermuten, dass zumindest 2 Tiere wenn nicht gar alle abgelichteten Tiere keinen sonderlich guten Eindruck machen...
Ich kann mich natürlich auch irren. Bilder bewegen sich nicht.

Wenn man sich nicht sicher ist, kann man die Tiere mit der Hand versuchen aus dem Wasser zu nehmen. Sie geben dann Laute von sich und oder versuchen zu entkommen.

Wenn sie sich jedoch dann nicht bewegen und auch auf dem Rasen nicht versuchen in die Bauchlage zu kommen, sind sie wohl im Froschhimmel...

Wenn man ein paar Wassertests hat, kann man die Wasserwerte überprüfen.
Belüftung wäre jetzt echt nicht schlecht.

Hast Du irgendwo Wasserstoffsuperoxyd ( H2O2 ) ???
Frank D.
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Beitrag von Frank D. »

Ich tippe das der Teich jetzt die Tage wo es so kalt war, komplett durchgefroren war.
Um genau das zu verhindern habe ich die " Technik " im Teich.
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

lieber Jörg,
ich sehe keine toten Frösche. Sie sind ganz einfach in Winterstarre. Sorge nur dafür, dass ein Eisloch, was du mal bei strengen Minusgraden reinhackt für Sauerstoff sorgt, ansonsten lass es so wie es ist und nehme die Frösche nicht raus. Die sind in Winterstarre das ist normal bei diesen Temperaturen für diese Grasfrösche.
Gruss Donny
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