Hier finden Sie einige häufig gestellte Fragen/Themen zu Amphibien und deren Antworten.
Vorbemerkungen: Amphibien sind geschützt und dürfen weder gefangen noch ausgesetzt
werden.
Dies gilt für Laich und Kaulquappen, auch im eigenen Gartenteich. Nur in der
Schweiz ist es ausgebildeten Lehrpersonen mit entsprechender Bewilligung gestattet für Unterrichtszwecke einzelne
Kaulquappen aufzuziehen oder wer eine Bewilligung von den
Behörden erhalten hat.
Die Aufzucht von Quappen benötigt viel Erfahrung um nichts falsch zu machen und
schadet den Tieren meist mehr als es nützt. Wer es mit den Tieren gut meint,
sollte sie dort lassen wo sie sind. Hat man sie in einem fast vertrockneten
Tümpel gefunden und will man sie retten ist es besser, sie in einen Tümpel in
der Nähe auszusetzen statt sie nach Hause zu nehmen. Wer die Tiere beobachten
will, kann dies viel besser in der Natur, wenn sie in ihrer natürlichen
Umgebung aufwachsen.
Für all jene, die die entsprechende Bewilligung haben, hier eine kleine Anleitung (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Korrektheit):
Behausung: Die Quappen werden in einem Aquarium, grossen Eimer
oder Becken aufgezogen. Diese sollten für mindestens 10 l Wasser Platz haben,
je grösser desto besser. Schlanke, hohe Gefässe sind wenig geeignet, da dort
der Sauerstoffaustausch, der über die Wasseroberfläche stattfindet, behindert
wird. Zu flachen Schüsseln rate ich ebenfalls nicht. Dort ist wohl der
Sauerstoffaustausch sehr gross, jedoch erwärmen sich diese sehr schnell wegen
der grossen Oberfläche im Vergleich zum Volumen. Ideal sind Gefässe mit einem
Verhältnis von Durchmesser zu Höhe von 1-2.
Keinesfalls dürfen Kupferkessel verwendet werden. Das Kupfer
treibt nach sehr kurzer Zeit aus und lässt den Kupfergehalt im Wasser schnell
über den Grenzwert steigen und die Kaulquappen werden vergiftet (wie es mit
anderen Metallen steht, weiss ich nicht so genau, besser ganz darauf
verzichten). Gefahrlos können Behälter verwendet werden, die auch für
Lebensmittel zugelassen sind. Helle Gefässe sind besser als dunkle, da sich diese an der Sonne
weniger stark erwärmen. Frische Betonbehälter (Tröge etc.) sollten auch
gemieden werden, da der frische Beton den Säuregehalt im Wasser ansteigen
lässt. Mehrere Jahre alte sollten aber gehen.
Das Aquarium kann an einer Stelle Erde beinhalten (am besten in einem kleinen
Topf), damit man dort Wasserpflanzen einsetzen kann. Ein paar Steine können als
Unterschlupf dienen. Ansonsten kann man den Gefässboden mit Kies bedecken oder
ihn ganz frei lassen (einfachere Reinigung) Eine Flachwasserstelle und ein trockener Ort
muss vorhanden sein, da die Kaulquappen diese Zone bevorzugen bzw. die jungen Frösche im freien Wasser
ertrinken können. In flachen Behältnissen kann man einen Stein- oder Kieshaufen
am Rand aufschütten. In tieferen Aquarien oder Eimern wird ein Kunststoffteller
(z.B. Topfuntersatz) am Rand befestigt und leicht schräg ins Aquarium gehängt, so dass
noch ein kleiner Teil aus dem Wasser ragt. Dieser sollte dann ebenfalls mit Erde
oder Sand gefüllt werden. Darauf kann man später auch das "Essen anrichten".
Ein Stück schwimmendes Kork erfüllt ebenfalls den selben Zweck wenn es nicht
zu klein ist und nicht steile Ränder hat.
Das Behältnis wird am besten mit Teichwasser gefüllt. Man muss aber darauf achten, was man alles für Getier
importiert. Eine mitgenommene Libellenlarve frisst bald die Quappen weg. Daher
ist es am besten das Teichwasser vorher zu filtern, z.B. mit einem Teesieb. Regenwasser oder
weiches Leitungswasser kann auch genommen werden. Aber Achtung: Regenwasser von Starkregen nach langer Trockenheit
beinhaltet viel Schadstoffe (Wasser von Kupferdächern ist gänzlich
ungeeignet). In dem Fall besser nur Leitungswasser verwenden. Teichwasser
ist
Ins Aquarium können ein paar sauerstoffspendende Unterwasserpflanzen gesetzt, wie z.B. die Wasserpest.
Die als Nahrung dienenden Fadenalgen sind als Sauerstoffspender wenig geeignet,
da sie vorwiegend an der Wasseroberfläche wachsen und dort Sauerstoff
produzieren wo es eh genug hat. Zwei Fliegen mit einer Klappe kann man da nicht
schlagen. Auf eine künstliche Belüftung kann meist verzichtet werden
jedenfalls sollte sie sehr moderat eingestellt sein, die dabei entstehende Strömung lieben die Kaulquappen nicht.
Der Sauerstoffeintrag geschieht primär über die Wasseroberfläche und genügt
meist bei regelmässigem Wasserwechsel. Das Aquarium stellt man dann ans Licht, nie aber lange an die direkte Sonne. Ein-zwei
Stunden Sonne am Morgen oder Abend schaden aber nicht, im Gegenteil, das
UV-Licht ist für die Entwicklung nötig. Im Sommer sollte man
über die Mittagszeit für eine Beschattung sorgen. Die Wassertemperatur sollte
nicht über ca. 35°C steigen (je nach Quappen). Solche die in kleinen Pfützen
leben ertragen eine höhere Temperatur als jene in tieferen Gewässern.
Das Aquarium sollte mit einem feinen Netz zum Schutz vor Feinden zugedeckt werden.
Das verhindert auch, dass zum Frosch gewordene Tiere raushüpfen oder klettern
können (die Jungfrösche können auch an senkrechten Wänden emporklettern!)
Bewohner: Man nimmt etwa 10 bis 20 Eier oder Kaulquappen auf 10 l Wasser und legt sie in den Behälter. Wenn die Kaulquappen noch jünger als 3 Wochen sind, können sie auch noch dichter leben. Wenn sie grösser werden sollte man dann einen Teil abschöpfen und in weitere Gefässe tun oder besser freilassen. Wenn zuviel Kaulquappen im Wasser sind entwickeln sich diese nur langsam oder gar nicht (sog. Crowdingeffekt). Da hilft auch ein reiches Nahrungsangebot nicht, weil dieser Effekt durch Stress oder Stoffe, die die Quappen ausscheiden hervorgerufen wird.
Futter: Die noch kleinen Kaulquappen fressen erst von der Gallerte und dann den feinen Algenbelag der sich am Boden und am Aquariumsrand bildet. Später fressen sie auch grössere Algen (Fadenalgen). Man kann sie auch mit Fischfutter (pflanzlich) füttern. Im Notfall sind auch wässrige Früchte wie z.B. Tomaten (in Stücke schneiden!) möglich. Als alleinige Futterquelle und über längere Zeit sind die aber nicht geeignet. Mit der Futtergabe muss sparsam umgegangen werden, ansonsten wird das Wasser überdüngt und der Abbauprozess des überschüssigen Futters zehrt viel Sauerstoff. Besser mehrmals täglich dafür weniger füttern.
Pflege: Wird das Wasser langsam trüb und beginnt zu stinken, dann ist es
allerhöchste
Zeit, die Kotschicht am Boden zu entfernen (z.B. mit einem dünnen Schlauch
absaugen) und das Wasser zu wechseln. Besser man erledigt dies rechtzeitig, in
der Regel alle 2 Tage.
Solange die Quappen noch äussere Kiemen haben, werden sie in sauerstoffarmen
Wasser sterben. Wenn sie innere Kiemen gebildet haben, können sie auch
kurzzeitig in trübem, sauerstoffarmen Wasser überleben. Sie werden dann
auftauchen und nach Luft schnappen. Aber auch da können die Kaulquappen bei
Sauerstoffarmut innerhalb weniger Stunden sterben. Das nach Luft schnappen kann auch bei sehr warmem Wasser
auftreten. Tritt dies häufig auf, sollte man das Wasser wechseln, die
Sauerstoffzufuhr verbessern, weniger Nahrung in den Behälter kippen bzw. für eine bessere Beschattung sorgen.
Aussetzen: Die Tiere müssen spätestens wenn sie sich zum Fröschchen gewandelt haben ausgesetzt werden. Besser ist es, sie auszusetzen wenn die Vorderbeine sichtbar werden. Dann dauert es nur noch einige Tage bis sie an Land gehen. Aussetzen sollte man sie dort wo man den Laich her hat.
Wer die Tiere nicht aussetzen kann/will und dies mit seiner Moral vereinbaren kann, lese weiter mit der nächsten Frage.
Auch hier gilt die gleiche Vorbemerkung wie bei der Kaulquappenzucht: Amphibien sind geschützt und dürfen weder gefangen noch ausgesetzt werden.
Dies gilt für Laich und Kaulquappen, auch im eigenen Gartenteich. Nur wer eine entsprechende Bewilligung von den
Behörden erhalten hat darf einheimische Amphibien halten.
Die Aufzucht von Jungfröschen benötigt viel Erfahrung um nichts falsch zu machen und
schadet den Tieren meist mehr als es nützt. Sie ist zudem viel schwieriger als
die Aufzucht von Kaulquappen.
Wer diese Tortur den Tieren aufhalsen will und die entsprechende Bewilligung
besitzt, hier eine kleine Anleitung (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und
Korrektheit):
Behausung: Der Frosch braucht nach der Metamorphose mehr Land als Wasser. Man setzt ihn also in ein Terrarium mit nur noch einer kleinen Nasszone (ca. 1/4). Ins Terrarium legt man Erde oder Sand und feuchtigkeitsspendendes Moos oder feines Laub (das auch feucht gehalten werden muss). Zur Stressreduktion sollten ein paar Unterschlüpfe geschaffen werden, in die sich die Frösche verziehen können wenn es ihnen zu bunt wird. Das Terrarium wird ebenfalls mit einem feinen Netz abgedeckt (die Jungfrösche können auch an senkrechten Wänden emporklettern!) nicht aber mit einer Glasscheibe sonst wird das Ganze zum Treibhaus und der Sauerstoffaustausch ist auch nicht gewährleistet.
Füttern: Frösche brauchen lebendiges Futter, also keine Pflanzen oder tote Tiere. Diese findet man am besten in einer Wiese. Mit einem feinen Kescher streift man durch das Gras. Dort finden sich viele kleine Insekten (sog. Wiesenplankton). Vorsicht aber auf Zecken, die sich ebenfalls dort aufhalten. Anstatt eines Keschers kann auch ein Sack verwendet werden, ist aber etwas unpraktischer. Auch im Kompost finden sich oft viele kleine Tierchen. Ameisen und andere stechende oder beissende Insekten sind ungeeignet. Heimchen aus dem Zoohandel sind die bequemste Art der Fütterung. Die Grösse der Futtertiere sollte auf die Grösse der Frösche abgestimmt sein und in deren Maul passen. Die Fütterung erfolgt täglich mit einigen Dutzend Tierchen, da die meisten nicht erbeutet werden können und sich irgendwo verstecken.
Eine Überwinterung von freilebenden Tieren ist in keinem Fall nötig, diese
wissen genau wann sie wohin müssen. Wer mitten im kalten Winter eine Amphibie im Keller findet, sollte
sie fachgerecht überwintern.
Ort: Idealerweise erfolgt die Überwinterung bei einer konstanten
Temperatur um 5°C. Der Kühlschrank würde diese Bedingungen ideal erfüllen.
Wer aber nicht riskieren will, dass auf dem Mittagstisch statt Hühnerschenkel plötzlich Froschschenkel landen, kann den Frosch auch im kühlen Keller halten.
Hier sollte die Temperatur nicht über 8°C steigen, da sonst die Tiere aktiv
werden. Auch sollte sie auch nicht unter den Gefrierpunkt sinken. Der Balkon ist
also auch nicht die gute Lösung, jedenfalls nicht bei stärkerem Frost.
Kürzere Frostzeiten können durch Isolation mit einer Decke, überbrückt
werden. (Sauerstoffaustausch muss aber gewährleistet sein). Ein Lichtschacht kann ebenfalls ein geeigneter Ort sein sofern die geforderten Temperaturen eingehalten werden.
Behältnis: In einen Kübel werden einige Zentimeter Erde und auf diese 10-15 cm feuchtes Laub oder Moos gelegt. Dieses muss während der ganzen Überwinterungsphase feucht gehalten werden (aber nicht nass!). Der Behälter wird mit einem Netz zugedeckt, damit der Frosch nicht hinaus kann und trotzdem ein guter Sauerstoffaustausch gewährleistet ist.
Im schlimmsten Fall kann auch eine "Wachüberwinterung" erfolgen, d.h. der Frosch wird im aktiven Zustand in einem Terrarium gehalten und regelmässig gefüttert (siehe dazu eine Frage früher, die Nahrung sollte dann allerdings auf die Froschgrösse abgestimmt sein) Ein grösserer Frosch nimmt auch Regenwürmer. Auch hier sollte er möglichst kühl gehalten werden. Wird von der "Wachüberwinterung" in die "Winterschlafüberwinterung" gewechselt, sollte der Frosch vorher rund 2 Wochen fasten, damit sich der Darm entleeren kann.
Freilassen: Im Frühjahr wird das Tier dann wieder freigelassen. Der Zeitpunkt zur Freilassung ist der Beginn der Aktivität. Siehe dazu im Artenkatalog beim Kalender der einzelnen Arten.
Rechtliches: Amphibien sind geschützt und dürfen nicht gefangen, umgesetzt oder getötet werden. Dies gilt auch für diejenigen im Gartenteich! Sobald Amphibien in diesem leben, steht er automatisch unter Schutz. Er ist jetzt zu einem wichtigen Element im Biotopverbund der Amphibien geworden und ein Entfernen würde die Population mehr oder weniger stark beeinträchtigen (je nach Anzahl Tiere im Teich). Die meisten Gerichtsurteile wurden zu Gunsten der Amphibien erteilt. Nur wenn die Ruhestörung unzumutbar hoch wird, ist eine behördlich genehmigte Umsiedlung und ein Entfernen des Teichs möglich.
Abhilfen: Es gibt grundsätzlich zwei Lösungsansätze für das Problem:
Man kann mit den Tieren leben lernen oder sie entfernen. Zur ersten
Möglichkeit: Wer nachts nicht schlafen kann, kann es erst einmal damit
versuchen, die Fenster zu schliessen (das hat zudem auch noch andere positive
Effekte). Das tönt sehr simpel aber viele versuchen es gar nicht, weil sie
glauben, bei geschlossenem Fenster nicht schlafen zu können. Nach einer Angewöhnungszeit
ist das aber für jeden möglich. Oftmals ist es nicht die Lautstärke, die ein
Geräusch als störend wirken lässt. Den lauten Discosound kann man lieben,
während das dumpfe Gedudel durch die Wände des Nachbarn schon als störend
wirkt. Eine Annäherung an die Frösche kann helfen. Das geht natürlich nur
wenn man sich in der Abneigung gegen die Frösche nicht versteift hat und
einigermassen flexibel ist. Versuchen Sie doch die Frösche aus der Nähe zu
betrachten und zu beobachten wie sie Quaken. Versuchen Sie sich einzureden wie
schön das Gequake ist und lernen Sie die Tiere lieben. Vielleicht werden Sie
bald auch mit offenem Fenster schlafen können und das Quaken vermissen, wenn es
nicht mehr da ist. Autogenes Training hilft manchmal Wunder.
Wer keine Tierliebe aufbringen kann und trotz schlechtem Gewissen ruhig schlafen
kann, hat die Möglichkeit, die Frösche zu
entfernen (wie erwähnt ist das eigentlich illegal). Sie zu fangen ist recht
schwierig. Am besten geht das Nachts, wenn man sie mit einer Taschenlampe
blendet. Die gefangenen Frösche sollten an einem Teich ausgesetzt werden, der
ihren Anforderungen entspricht, ab besten dort wo es von selbiger Art bereits
welche hat. Die örtlichen Behörden geben da sicher Auskunft. Diese Massnahmen
sind aber nur selten von Beständigkeit, da andere Frösche wieder einwandern
werden, so wie ersten gekommen sind. Es müssen also auch Massnahmen getroffen
werden um das Einwandern zu verhindern. Ein Froschzaun hilft mit Ausnahme bei
Laubfröschen, sieht aber nicht sonderlich schön aus. Die radikalste Variante
ist, den Teich vollständig zu entfernen. Es gibt keine Möglichkeit mit Düften
oder Geräuschen (z.B. wie bei Mäusen mit Ultraschall) die Tiere abzuhalten.
Ein Teichbesitzer sollte sich immer der Verantwortung bewusst sein, die er
übernimmt, wenn er einen baut. Leider wird aber kaum einer darauf aufmerksam
gemacht.
Zur rechtlichen Situation siehe auch: http://www.karch.ch/karch/ath/alaerm/media/LAERM.pdf
Frösche können je nach Art theoretisch bis über 20 Jahre alt werden. Das geschieht
jedoch sehr selten in freier Natur, da die Tiere dort früher von Feinden
erbeutet werden. Mann sollte besser von einer Sterberate reden als vom Alter.
Als Laich sterben etwa 20-70% weg (unbefruchtet, Pilzbefall, gefressen,
Entwicklungsstörungen, austrocknen..)
Von den Kaulquappen entwickeln sich ca. 20-40% zum Jungfrosch. Von den
Jungfröschen zum geschlechtsreifen Tier (nach ca. 2-3 Jahren) schafft es nur
etwa die Hälfte bis ein Fünftel. Von den ausgewachsenen Fröschen laichen die
Hälfte nur einmal, ein Viertel zweimal und der Rest schafft es mehrmals.
In der Natur werden nur ca. 5% der erwachsenen Frösche älter als 10 Jahre,
wobei dieser Wert stark vom Feinddruck in der betreffenden Gegend und der Art abhängt. Er
ist z.B. höher im 'behüteten' Gartenweiher.
Zusammenfassend überlebt in einer stabilen Froschpopulation von 10'000 Eiern ein
Tier. (Ein Froschpärchen legt im Leben ca. 20'000 Eier und davon gibt es wieder
ein Pärchen). Bei Unken und anderen "Weniglaichern" und ist dieser
Unterschied kleiner.