Erster Laich

Nun ist es soweit. In der Nacht auf heute haben die ersten Grasfrösche in Muri abgelaicht.

In den nächsten Tagen werden wohl noch mehr hinzukommen. Es soll laut Wetterprognosen mild bleiben und zwischendurch immer wieder regnen. Dies ist ideales Wanderwetter für die Frühlaicher. In den nächsten Nächten muss mit grösseren Wanderungen von Grasfröschen, Molchen und ersten Erdkröten gerechnet werden.

Amphibienwanderungen stehen bevor

In der Nacht auf Dienstag können die ersten grösseren Amphibienwanderungen in der Schweiz erwartet werden. Die Temperaturen sind mild und auch Regen ist angesagt.

Autofahrer sollten bei Einbruch der Dämmerung und nachts wieder vorsichtig fahren beim Überqueren der Wanderrouten der Amphibien. Eine Geschwindigkeit von max. 40 km/h ist angebracht. Bei höheren Tempi können auch Tiere, die zwischen die Räder genommen wurden durch die Luftdruckschwankungen platzen und zugrunde gehen.

In der Schweiz werden laut der KARCH jährlich mehrere hunderttausend Amphibien totgefahren. Freiwillige Helfer tragen jedoch über 150’000 Tiere an den Amphibienzäunen sicher über die Strasse.

Erst der Mensch, dann die Natur

Was erst als ambitioniertes Projekt begann, droht jetzt zur Alibiübung zu verkommen, dank dem Egoismus des Menschen.

Nach dem Hochwasser von 1999 wurde beschlossen, den Hochwasserschutz der Aare zwischen Thun und Bern zu verbessern und weite Strecken der heute in ein enges Korsett gezwängten Aare zu renaturieren. Nicht nur die hier stark im Rückgang begriffenen Amphibien hätten von der verbesserten Dynamik profitiert auch andere Tier- und Pflanzenarten hätten sich in der neuen Landschaft wohler gefühlt. Nicht zuletzt wäre auch ein Spaziergang an der Aare zu einem schöneren Erlebnis geworden in einer natürlichen Umgebung statt in einer Betonwüste.
Doch dieses Vorhaben droht Stück um Stück zu zerfallen, dank ein paar weniger Menschen. Nachdem das Projekt nach der Einsprache einiger Leute, vor allem der Belper Bevölkerung, zurückgestutzt wurde drohen nun die einzelnen Teilprojekte die Aare hinab zu schwimmen.
Notorische Verhinderer wie der Nationalrat Kurt Wasserfallen haben mehrere Projekte erfolgreich verhindert, wie beispielsweise die dringende Renaturierung im Abschnitt Allmendingen. Hier soll die Aare weiterhin im sterilen Kanal fliessen. Begründung: Er wolle weiterhin auf dem alten Uferweg spazieren. Dass der neue Uferweg nun 50m daneben hätte verlaufen sollen mit einem Blick in eine verschönerte Landschaft war ihm zu viel des Guten. Er konnte die Bevölkerung von Allmendingen erfolgreich überzeugen, das Projekt an der Urne abzuschmettern. Gute Argumente gegen das Projekt gab es nicht, das Land, das der Aare zurückgegeben worden wäre, war keiner Nutzung zugeführt.
Nun droht das selbe in der Elfenau. Einsprecher monieren, eine Verbreiterung der Aare komme nicht in Frage, da sie dann mit ihren Kindern nicht mehr in der Aare baden könnten, weil dann die Betonsporen verschwinden sollten. Probleme haben die Menschen… Natürlich ist das Baden auch nachher noch möglich, da die Aare wesentlich langsamer fliessen würde. Zudem gibt es noch viele andere Plätze entlang der Aare wo man auch baden kann. Eine Einigung ist nicht in Sicht, siehe dazu auch den Artikel in der \“Berner Zeitung\“: http://www.espace.ch/artikel_190743.html (verfällt am 18.4.06)

Die Aare in Muri heute im Betonkanal
Die Aare in Muri heute im Betonkanal

Auch in Muri soll das Projekt nur stiefmütterlich umgesetzt werden. Eine Verbreiterung des Aarelaufs kommt nicht in Frage, da einzelne Personen, die Abholzung von den Bäumen auf dem alten Aaredamm nicht hinnehmen wollten. Sie wollten an der Landschaft nichts verändern. Die Natur lebt aber von Veränderung um sich entfalten zu können. Da müssen halt manchmal Opfer gebracht werden, um den Gesamtzustand zu verbessern. Einige Leute wollten sogar die Betondämme erhalten, damit sie darauf im Winter spazieren können. Im Sommer sind diese Dämme ohnehin meist überflutet. Beton hat man doch schon zuhause. Wieso muss dieser auch in der Natur vorkommen? Zum Glück sind sie damit nicht durchgekommen, weil die Instandstellung der Betondämme zu teuer sei (das war die Hauptbegründung, nicht etwa der Naturschutz)
Wenigstens sind in Rubigen die Bagger aufgefahren um einen Abschnitt der Aare dort zu renaturieren. Hier ist der nationalrätliche Einsprecher abgeblitzt. (Bund Artikel dazu) (verfällt am 28.3.06) (pdf)

Hoffen wir nun, dass die übrig geblieben Teile des Projekts umgesetzt werden können, so dass die Natur an der Aare wenigsten ein wenig an Schönheit gewinnt.

Weitere Informationen zum Projekt: http://www.aarewasser.ch/

Erster Grasfrosch nun auch in Muri b. Bern

Heute habe ich den ersten Grasfrosch in einem unserer noch halb zugefrorenen Teiche in Muri b. Bern zufällig entdeckt. Er hat sich unter Wasser \“versteckt\“. Wie lange er schon da ist, lässt sich nicht sagen. Es ist anzunehmen, dass er beim letzten Wärmeeinbruch am 10.3.06 hingewandert ist. Eine Überwinterung in diesem Teich ist wenig wahrscheinlich, da dieser mit nur 40cm Tiefe flach ist und wohl ganz durchgefroren war diesen Winter.

Dieser Fund lässt vermuten, dass offenbar an mehreren Orten der Schweiz trotz der frostigen Nächte schon Amphibien unterwegs sind oder waren.

Erster Grasfrosch im 2006   Der Tümpel ist noch halb mit Eis bedeckt.
Der gefundene Grasfrosch versteckt im noch halb vereisten Tümpel.

Später entdeckte ich noch einen weiteren Grasfrosch unter dem Eis und zwei junge Wasserfrösche im sonnigen, warmen Weiher zusammen mit 7 Bergmolchen. Der Frühling hat begonnen!

Erneut Amphibienwanderungen in der Westschweiz?

Die Ostschweiz ist noch immer unter einer dicken Schneedecke begraben. Im Bernbiet und westlich davon fiel jedoch nur wenig Schnee, der mittlerweile in den tiefen Lagen geschmolzen ist. Ganz im Westen hatte es kaum Schnee.

Durch den starken nächtlichen Regen bei Temperaturen um 8-10°C ist es wahrscheinlich, dass in den bereits schneefreien Gebieten einzelne Amphibien diese Nacht gewandert sind. Die grosse Wanderung lässt aber immer noch auf sich warten, dazu war es in den letzten Tagen noch zu kalt. Auch die folgende Witterung ist nicht amphibienfreundlich, die Temperaturen sollen wieder sinken und Schnee bis ins Flachland ist angesagt.

Es sieht danach aus, als ob die Wanderung ähnlich wie letztes Jahr ablaufen wird, wo sich viele Tiere in kurzer Zeit auf Wanderschaft begeben haben. Das Wetter war vorher auch trocken und frostig und wurde dann auf einen Schlag gegen Ende März feucht und warm.

Froschwanderung vorerst unterbrochen

Die kühlere Witterung hat die Amphibienwanderung vorerst gestoppt. In den nächsten Tagen ist auch nicht mit Wanderungen zu rechnen, da die Temperaturen Nachts nahe an den Gefrierpunkt oder sogar darunter sinken. Ebenso sind keine Niederschläge zu erwarten.

Amphibienwanderungen 2006 gestartet

Während an vielen Orten der Schweiz die Teiche noch tief gefroren sind, sind gemäss einer Meldung der KARCH bereits einzelne Amphibien in der Schweiz unterwegs. Das milde Wetter mit dem nächtlichen Regen wäre eigentlich ideales Wanderwetter. Da aber durch die strenge Kälte der vergangenen Wochen die Böden und Gewässer erst langsam auftauten, ist die grössere Wanderung noch ausgeblieben. Die Sichtungen beschränken sich auf Milde Gebiete am Neuenburger- und Genfersee. Ebenfalls im Westen Deutschlands sind einige Amphibien unterwegs, wie der Nabu berichtet.

Sollte es in den nächsten Tagen weiterhin mild bleiben und nachts bei über 4°C regnen, werden sich vermehrt Amphibien auf Wanderschaft begeben. Jetzt heisst es wieder für die Autofahrer bei den Wanderrouten vorsichtig fahren. Tempos von über 30 km/h können Frösche bereits töten, auch wenn diese zwischen die Räder genommen werden. Spätestens jetzt sollten die Froschzäune aufgestellt und regelmässig kontrolliert werden.

Die ersten Amphibien, die wandern sind die Molche und die Braunfroscharten Springfrosch und Grasfrosch. Die Erdkröte wandert etwas später, da sie etwas höhere Temperaturen zum wandern braucht. Die grosse Krötenwanderung wird im März erwartet.

Melden Sie uns ihre Beobachtungen zu wandernden Amphibien, z.B. indem Sie einen Kommentar zu dieser Meldung hinzufügen.

Tod unter der Eisschicht

Der sehr Kalte Winter hat auch in der Amphibienwelt seine Spuren hinterlassen, wie manche Berichte zeigen. Durch die lang andauernde Kälte sind viele Teiche mehrere Monate von einer dicken Eisschicht bedeckt gewesen. Dadurch können Faulgase, die durch Abbauprozesse entstehen, nicht mehr entweichen und der im Wasser gelöste Sauerstoff wird knapp, da kein Luftaustausch mit der Umgebung mehr stattfindet. Viele Tiere im Teich ersticken dadurch. Vor allem alte, stark bewachsene oder mit Laub gefüllte Teiche sind davon betroffen.

Unterwasserpflanzen, wie z.B. die Wasserpest, können auch im Winter Sauerstoff produzieren. Dies allerdings nur, wenn sie genügend Licht erhalten. Ist die Eisschicht zu dick, wachsen diese nicht mehr und verbrauchen auch Sauerstoff. In durchschnittlichen Wintern mit nicht zu langer Eisbedeckung können diese jedoch den Tieren im Teich helfen.

Um ein Froschsterben im eigenen Teich zu verhindern bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Laubeintrag von Bäumen oder Büschen sollte verhindert werden. Liegt viel totes Material im Teich, sollte ein Teil davon im Herbst entfernt werden. Schilf darf aber ruhig stehen bleiben, dies fördert sogar den Sauerstoffaustausch. Durch die Schilfrohre findet selbst bei gefrorenem Teich ein gewisser Gasaustausch statt. Zudem taut entlang des Schilfhalmes das Wasser schneller auf. Wer kein oder nur wenig Schilf hat, kann auch einen Schilfbündel in das Wasser stellen.

Liegt während mehrerer Wochen eine dicke Eisschicht auf dem Teich, und hat man die Vorsorgemassnahmen vergessen, kann man beim Luftaustausch auch etwas nachhelfen. So kann mit heissem Wasser ein Loch hinein geschmolzen werden, das man in einem Rohr auf das Eis giesst. So entsteht ein mehrere cm dickes Loch, aus dem Faulgase entweichen können. Mit einem Schlauch kann dann vorsichtig Luft hinein geblasen werden. Dabei muss man aber darauf achten, dass der Teichgrund nicht aufgewirbelt wird, sonst schadet es mehr als es nützt. Keinesfalls sollte das Loch in das Eis gehackt werden. Der Lärm stört die Tiere im Teich und bringt diese in Panik. So verbrauchen sie ein mehrfaches an Sauerstoff und können sterben. Allgemein sollte der Teich im Winter in Ruhe gelassen werden. Eishockey spielen oder auf dem Eis herum rennen sollte unterlassen werden.

Nicht alle Amphibien überwintern jedoch im Teich. Die meisten überwintern an Land in frostsicheren Verstecken. Auch dort muss frühzeitig dafür gesorgt werden, dass wintersichere Verstecke vorhanden sind. Ast- und Laubhaufen oder Erdhöhlen werden gerne angenommen. Auch hier sterben viele Amphibien, nur sieht man diese nicht, im Gegensatz zu den Teichen, wo manchmal dutzende Tiere nach der Eisschmelze auf dem Wasser schwimmen.

Neue Pilzkrankheit durch Klimawandel begünstigt

Die Klimaerwärmung schafft günstige Wachstumsbedingungen für einen krank machenden Pilz, der daraufhin bereits rund 70 Froscharten in Zentral- und Südamerika ausgerottet hat. Das berichtet eine internationale Forschergruppe im Fachjournal «Nature».

Zwei drittel der Arten sind in diesem Gebiet zwischen den 80er und 90er Jahren ausgestorben. Der Klimawandel führt zu mehr Wolken in den Bergen und damit zu kühleren Tagen und milderen Nächten. Dies begünstigt das Wachstum eines Pilzes, der die obere Hautschicht befällt und die Amphibien so für weitere Erreger anfällig macht.

Quelle: web.de

Ganzer Text: Web.de

Rote Liste der Amphibien und Reptilien der Schweiz

Die neue Rote Liste der Amphibien und Reptilien der Schweiz ist erschienen. Diese wurde vom Bundesamt für Umwelt und der KARCH erstellt und löst die alte von 1994 ab. Da neu nun die internationalen Kriterien der IUCN angewendet wurden, gibt es in der Liste einige Veränderungen. Bei den Amphibien gelten nebst dem Grasfrosch neu auch der Alpensalamander und der Bergmolch nicht mehr als gefährdet.

Von den 20 in der Schweiz einheimischen Amphibienarten gehören 14 (70%) der Roten Liste an und eine Art ist potentiell gefährdet. Davon sind 4 verletzlich, 9 stark gefährdet und eine ist in der Schweiz ausgestorben.

In der Schweiz ausgestorben:
Wechselkröte (Bufo viridis)
Vom Aussterben bedroht:
keine
Stark gefährdet:
Alpen Kammolch (Triturus carniflex)
Teichmolch (Triturus vulgaris)
Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)
Gelbbauchunke (Bombina variegata)
Kreuzkröte (Bufo calamita)
Laubfrosch (Hyla arborea)
Italienischer Laubfrosch (Hyla intermedia)
Springfrosch (Rana dalmatina)
Verletzlich:
Feuersalamander (Salamandra salamandra)
Fadenmolch (Triturus helveticus)
Erdkröte (Bufo bufo)
Italienischer Springfrosch (Rana latastei)
Potenziell gefährdet:
Wasserfrosch-Komplex (Rana esculenta und lessonae)
Nicht gefährdet:
Alpensalamander (Salamandra atra)
Bergmolch (Triturus alpestris)
Grasfrosch (Rana temporaria)
Ungenügende Datengrundlage:
Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)
Moorfrosch (Rana arvalis)

Obwohl nun weniger Arten auf der Roten Liste stehen (70% statt 95%) kann keineswegs von Entwarnung gesprochen werden. Die Änderungen sind nur aufgrund der neuen Kriterien entstanden. Der Amphibienbestand hat weiter abgenommen. Nur der Italienische Springfrosch, der in der Schweiz nur im Tessin isoliert vorkommt, hat seinen Bestand vergrössert. Besonders kritisch ist die Situation der Pionierarten (Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Laubfrosch…), die auf periodisch austrockende Gewässer angewiesen sind. Hier ist dringender Handlungsbedarf gefordert. Es müssen wieder vermehrt Landschaften der natürlichen Dynamik unterweorfen werden, wie Flussauen die regelmässig überschwemmen können und so neue Tümpel entstehen lassen.

Der ganze Bericht kann auf umwelt-schweiz.ch abgerufen werden: http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/shop/files/pdf/phpIxdEgK.pdf (pdf)