Die Amphibienwanderungen sind im vollem Gange. Vergangene Nacht herrschte wieder ideales Wanderwetter: Starker Landregen bei teilweise Temperaturen über 10 °C.
Auch in den Kläranlagen werden die Laichwanderungen bemerkt. Immer wieder verirren sich Tiere in die Strassenschächte, wo sie dann in die Kläranlagen gespült werden. In der ARA Thun beispielsweise werden jährlich über 1000 Amphibien aus dem Dreckwasser gerettet. Auch dieses Jahr sind bereits Tiere angespült worden. Von letztem Freitag auf Samstag fanden 17 Grasfrösche, eine junge Erdkröte und ein Bergmolch den Weg in den Sandfang der Kläranlage Thun. Auch aus der ARA Bern wurden am vergangenen Freitag 30 Amphibien in die Freiheit entlassen. Viele Tiere verenden aber auf dem Weg durch die Kanalisation.
Monat: März 2006
Erster Laich
Nun ist es soweit. In der Nacht auf heute haben die ersten Grasfrösche in Muri abgelaicht.
In den nächsten Tagen werden wohl noch mehr hinzukommen. Es soll laut Wetterprognosen mild bleiben und zwischendurch immer wieder regnen. Dies ist ideales Wanderwetter für die Frühlaicher. In den nächsten Nächten muss mit grösseren Wanderungen von Grasfröschen, Molchen und ersten Erdkröten gerechnet werden.
Amphibienwanderungen stehen bevor
In der Nacht auf Dienstag können die ersten grösseren Amphibienwanderungen in der Schweiz erwartet werden. Die Temperaturen sind mild und auch Regen ist angesagt.
Autofahrer sollten bei Einbruch der Dämmerung und nachts wieder vorsichtig fahren beim Überqueren der Wanderrouten der Amphibien. Eine Geschwindigkeit von max. 40 km/h ist angebracht. Bei höheren Tempi können auch Tiere, die zwischen die Räder genommen wurden durch die Luftdruckschwankungen platzen und zugrunde gehen.
In der Schweiz werden laut der KARCH jährlich mehrere hunderttausend Amphibien totgefahren. Freiwillige Helfer tragen jedoch über 150’000 Tiere an den Amphibienzäunen sicher über die Strasse.
Erst der Mensch, dann die Natur
Was erst als ambitioniertes Projekt begann, droht jetzt zur Alibiübung zu verkommen, dank dem Egoismus des Menschen.
Nach dem Hochwasser von 1999 wurde beschlossen, den Hochwasserschutz der Aare zwischen Thun und Bern zu verbessern und weite Strecken der heute in ein enges Korsett gezwängten Aare zu renaturieren. Nicht nur die hier stark im Rückgang begriffenen Amphibien hätten von der verbesserten Dynamik profitiert auch andere Tier- und Pflanzenarten hätten sich in der neuen Landschaft wohler gefühlt. Nicht zuletzt wäre auch ein Spaziergang an der Aare zu einem schöneren Erlebnis geworden in einer natürlichen Umgebung statt in einer Betonwüste.
Doch dieses Vorhaben droht Stück um Stück zu zerfallen, dank ein paar weniger Menschen. Nachdem das Projekt nach der Einsprache einiger Leute, vor allem der Belper Bevölkerung, zurückgestutzt wurde drohen nun die einzelnen Teilprojekte die Aare hinab zu schwimmen.
Notorische Verhinderer wie der Nationalrat Kurt Wasserfallen haben mehrere Projekte erfolgreich verhindert, wie beispielsweise die dringende Renaturierung im Abschnitt Allmendingen. Hier soll die Aare weiterhin im sterilen Kanal fliessen. Begründung: Er wolle weiterhin auf dem alten Uferweg spazieren. Dass der neue Uferweg nun 50m daneben hätte verlaufen sollen mit einem Blick in eine verschönerte Landschaft war ihm zu viel des Guten. Er konnte die Bevölkerung von Allmendingen erfolgreich überzeugen, das Projekt an der Urne abzuschmettern. Gute Argumente gegen das Projekt gab es nicht, das Land, das der Aare zurückgegeben worden wäre, war keiner Nutzung zugeführt.
Nun droht das selbe in der Elfenau. Einsprecher monieren, eine Verbreiterung der Aare komme nicht in Frage, da sie dann mit ihren Kindern nicht mehr in der Aare baden könnten, weil dann die Betonsporen verschwinden sollten. Probleme haben die Menschen… Natürlich ist das Baden auch nachher noch möglich, da die Aare wesentlich langsamer fliessen würde. Zudem gibt es noch viele andere Plätze entlang der Aare wo man auch baden kann. Eine Einigung ist nicht in Sicht, siehe dazu auch den Artikel in der \“Berner Zeitung\“: http://www.espace.ch/artikel_190743.html (verfällt am 18.4.06)
Die Aare in Muri heute im Betonkanal
Auch in Muri soll das Projekt nur stiefmütterlich umgesetzt werden. Eine Verbreiterung des Aarelaufs kommt nicht in Frage, da einzelne Personen, die Abholzung von den Bäumen auf dem alten Aaredamm nicht hinnehmen wollten. Sie wollten an der Landschaft nichts verändern. Die Natur lebt aber von Veränderung um sich entfalten zu können. Da müssen halt manchmal Opfer gebracht werden, um den Gesamtzustand zu verbessern. Einige Leute wollten sogar die Betondämme erhalten, damit sie darauf im Winter spazieren können. Im Sommer sind diese Dämme ohnehin meist überflutet. Beton hat man doch schon zuhause. Wieso muss dieser auch in der Natur vorkommen? Zum Glück sind sie damit nicht durchgekommen, weil die Instandstellung der Betondämme zu teuer sei (das war die Hauptbegründung, nicht etwa der Naturschutz)
Wenigstens sind in Rubigen die Bagger aufgefahren um einen Abschnitt der Aare dort zu renaturieren. Hier ist der nationalrätliche Einsprecher abgeblitzt. (Bund Artikel dazu) (verfällt am 28.3.06) (pdf)
Hoffen wir nun, dass die übrig geblieben Teile des Projekts umgesetzt werden können, so dass die Natur an der Aare wenigsten ein wenig an Schönheit gewinnt.
Weitere Informationen zum Projekt: http://www.aarewasser.ch/
Erster Grasfrosch nun auch in Muri b. Bern
Heute habe ich den ersten Grasfrosch in einem unserer noch halb zugefrorenen Teiche in Muri b. Bern zufällig entdeckt. Er hat sich unter Wasser \“versteckt\“. Wie lange er schon da ist, lässt sich nicht sagen. Es ist anzunehmen, dass er beim letzten Wärmeeinbruch am 10.3.06 hingewandert ist. Eine Überwinterung in diesem Teich ist wenig wahrscheinlich, da dieser mit nur 40cm Tiefe flach ist und wohl ganz durchgefroren war diesen Winter.
Dieser Fund lässt vermuten, dass offenbar an mehreren Orten der Schweiz trotz der frostigen Nächte schon Amphibien unterwegs sind oder waren.
Der gefundene Grasfrosch versteckt im noch halb vereisten Tümpel.
Später entdeckte ich noch einen weiteren Grasfrosch unter dem Eis und zwei junge Wasserfrösche im sonnigen, warmen Weiher zusammen mit 7 Bergmolchen. Der Frühling hat begonnen!
Erneut Amphibienwanderungen in der Westschweiz?
Die Ostschweiz ist noch immer unter einer dicken Schneedecke begraben. Im Bernbiet und westlich davon fiel jedoch nur wenig Schnee, der mittlerweile in den tiefen Lagen geschmolzen ist. Ganz im Westen hatte es kaum Schnee.
Durch den starken nächtlichen Regen bei Temperaturen um 8-10°C ist es wahrscheinlich, dass in den bereits schneefreien Gebieten einzelne Amphibien diese Nacht gewandert sind. Die grosse Wanderung lässt aber immer noch auf sich warten, dazu war es in den letzten Tagen noch zu kalt. Auch die folgende Witterung ist nicht amphibienfreundlich, die Temperaturen sollen wieder sinken und Schnee bis ins Flachland ist angesagt.
Es sieht danach aus, als ob die Wanderung ähnlich wie letztes Jahr ablaufen wird, wo sich viele Tiere in kurzer Zeit auf Wanderschaft begeben haben. Das Wetter war vorher auch trocken und frostig und wurde dann auf einen Schlag gegen Ende März feucht und warm.
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