Womit Miniteiche auffüllen für Laubfrösche, wenn es nicht regnet

[Dorfmama]

Liebes Froschnetz,
Wie schön, dass es Euch gibt. Unfassbar, welches Wissen hier versammelt ist.
Durch die Google Suche "Laubfrosch Regentonne" bin ich auf Euch gestoßen. Denn genau das dürfen wir gerade wunderbarerweise erleben.
Vor etwa zwei Wochen habe ich das erste Mal in unserem Garten einen Laubfrosch entdeckt.
Und seit kurzem regelmäßig einen etwas größeren. Meist an unserer kleinen Regentonne und abends auch darin. (Ich habe auch die Fotos der beiden verglichen und würde auch von daher sagen, es sind/waren zwei). Den ersten habe ich nie wieder gesehen.
Laich konnte ich bisher nicht entdecken. Damit die Regentonne nicht überläuft (sie ist nur kniehoch mit etwa 50-60cm Durchmesser), habe ich zuerst mal das Fallrohr in eine zweite, neue Tonne umgeleitet.
Dazu haben wir noch drei Miniteiche im Garten, die aber alle kaum noch Wasser haben, weil es so lange nicht geregnet hat und es ist auch kein Regen in Sicht. Leider habe ich die Miniteiche in den letzten zwei Jahren sehr vernachlässigt - sie sind sehr zugewuchert und es liegt Laub vom Herbst drin. Ich möchte aber lieber nichts entfernen, falls schon Laich von den Laubfröschen oder den Bergmolchen dazwischen ist.
Deshalb meine Frage, sollte ich (und wenn ja womit) die Miniteiche auffüllen, damit die Laubfrösche verschiedene Möglichkeiten zum Laichen haben?
Herzlichst
Dorfmama
P.S.:
Was mich etwas irritiert ist, dass unser Laubfrosch einmal am frühen Abend quakt (heute so gegen acht) und dann aufhört. Heute habe ich lange und bewusst drauf geachtet. Es ist halb zwölf und immer noch still. Aber so wird das doch nix mit der Liebe... Oder besteht dennoch Hoffnung auf Nachwuchs?

[Nick]

Mit Laubfröschen kenne ich mich jetzt nicht so aus, aber der Nachbar meiner Eltern hat auch Laubfrösche in einer Regentonne und die quaken wohl von halb 8 am Abend bis spät abends (um halb 2 waren sie wohl auf jeden Fall still). Sie schreien nicht die ganze Nacht. Aber da gibt es hier andere leute, die sich besser auskennen bzw. Erfahrung mit Laubfröschen haben.

Wenn der Frosch an deinem Trog ruft, wird es wohl ausreichend Wasser haben, der sucht sich ja nicht unbedingt ein nicht passendes Habitat, wenn er schon von allein kam und es in der Umgebung noch andere Gewässer gibt. Es sei denn es wäre die letzte Bastion sozusagen, dann wird er sicher auch in unpassendere Gewässer gehen. Gibt es in der Umgebung noch andere Laubfrosch-Rufplätze? Nachbars Garten oder Naturweiher?

Ich würde auf jeden Fall mit Regenwasser auffüllen, Leitungswasser ist manchmal gechlort. Oder du holst mit einem Kanister irgendwo Wasser aus der Natur.

[Dorfmama]

Es hat tatsächlich geregnet heute Nacht!! Die Miniteiche sind natürlich nicht voll. Aber in der neuen Regentonne sind ein paar Liter zusammengekommen. Die werde ich noch dazu geben und dann müsste es erstmal gehen.

Der Laubfrosch quakt wirklich nur für ein paar Minuten und verstummt dann völlig.

Im Nachbarort, etwa 1,5 km entfernt, ist ein Regenrückhaltebecken. Dort klingt es wie im Regenwald. Ich war gestern Abend dort. Das waren ein Laubfroschkonzert!
Letztes Jahr sind sie das erste Mal dort aufgetaucht. Vorher gab es sie in unserer Region gar nicht mehr.

[Dorfmama]

Ich würde mich aber trotzdem über weitere Ideen freuen, denn die nächste Trockenperiode kommt bestimmt.
Eventuell könnte ich über die Nachbarn an Brunnenwasser kommen. Aber wir sind umgeben von sehr intensiver Landwirtschaft. Könnte das schaden?

[Lioba]

Hallo Dorfmama,

ich würde jetzt nicht gerade behaupten, dass ich mich auskenne, aber dank der Hilfe in diesem Forum habe ich jetzt schon mehrere Jahre in Folge hier Laubfrösche aufwachsen sehen. Von daher kann ich meine Beobachtungen und Erfahrungen gerne teilen.
Also der auf deinem Bild ist auf jeden Fall ein Laubfrosch, die Weibchen sind normal etwas größer als die Männchen, aber ob es wirklich ein Pärchen war, weiß ich natürlich nicht. Wenn sie sich paaren, hören sie aber auf zu quaken, logischerweise, zumindest beim Paarungsakt direkt, der ja in Etappen erfolgt.

Also hier quaken sie, und ich glaube, das ist auch normal, ab Einbruch Dämmerung bis mindestens Mitternacht. Es hängt ein bisschen von den Temperaturen ab, wenn es zu kalt wird in der Nacht, hören sie auf. Wie lange sie balzen ist auch nicht immer gleich, letztes Jahr war das Frühjahr bei uns sehr verregnet und kalt in Bayern, entsprechend hat sich alles nach hinten verschoben.

Hörst du denn Laubfrösche in der Nähe? Für mich sieht es aus, als würde da ein Jungfrosch ein neues Terrain sichten. Tonne ist insofern gut, als die Laubis da keine Konkurrenz durch andere Froscharten haben. Unsere Tonnen sind ca. 80 bzw. 90 hoch und die Frösche haben nicht das geringste Problem damit.

Ich habe jetzt keine Vorstellung von deinem Garten, aber wenn du willst, dass sich die Frösche ansiedeln, wäre etwas Gebüsch in der Nähe hilfreich, wir haben hier Brombeeren, aber Hasel geht sich auch gut, sie gehen auch in Bäume. Auf jeden Fall brauchen sie Deckung, alleine schon wegen der Katzen, die es sicher auch bei euch gibt.

In die Tonne, das sagte ich, glaube ich schon, einen Ast stellen, der gut verzweigt ist, damit sie ihre Laichballen dort anheften können und die Tonne sollte sonnig stehen. Das hat bei uns erst einmal gereicht. Wir hatten aber auch Froschsichtung und erst in nächsten Jahr gabs Nachwuchs. Es lohnt sich also auf jeden Fall, die Bedingungen zu schaffen.

Zu deinen Miniteichen kann ich nicht viel sagen, vielleicht kannst du mit Nicht-Leitungswasser auffüllen, da machst du glaube ich, nichts falsch. Ob Laich drin ist, kann man schon erkennen, am einfachsten wird sein, du machst ein Foto, sollte man etwas für Laich halten.

Bin gespannt, wie es weitergeht

Lio

[Lioba]

Ah, da habe ich mich überschnitten.

Es hat tatsächlich geregnet heute Nacht!! Die Miniteiche sind natürlich nicht voll. Aber in der neuen Regentonne sind ein paar Liter zusammengekommen. Die werde ich noch dazu geben und dann müsste es erstmal gehen.

Das klingt doch schon mal nach einem guten Plan

Der Laubfrosch quakt wirklich nur für ein paar Minuten und verstummt dann völlig.

Unsere setzen sich sehr gerne ins Regenrohr, ein super Resonanzkörper. Überlaufen ist jetzt noch nicht so das Problem, da ja noch keine Quappen schwimmen. Der Strahl sollte halt nur nicht zu scharf sein, weil das die Laichballen schädigen bzw. zerstören kann.

Im Nachbarort, etwa 1,5 km entfernt, ist ein Regenrückhaltebecken. Dort klingt es wie im Regenwald. Ich war gestern Abend dort. Das waren ein Laubfroschkonzert!
Letztes Jahr sind sie das erste Mal dort aufgetaucht. Vorher gab es sie in unserer Region gar nicht mehr.

Das ist doch wirklich toll! Du hast recht, Regenwaldfeeling habe ich hier auch, wenn sie ihr Konzert anstimmen. Leider mag das nicht jeder, das würde ich auch bedenken. Aber dann stimmt meine Vermutung vielleicht, dass da ein Jungspund abgewandert ist. Ich hab mal gelesen, dass sie ca. 1 km weit gehen, aber so genau geht es vielleicht nicht und ob das stimmt, weiß ich auch nicht.

Zum Brunnenwasser schreibe ich noch was extra.

Lio

[Lioba]

Du kriegst sicher noch mehr Rückmeldungen. Ich finde es sehr schön, dass du so umsichtig bist, aber ich hoffe doch, dass das Grundwasser nicht allzu nitratverseucht ist.

Ich würde mich aber trotzdem über weitere Ideen freuen, denn die nächste Trockenperiode kommt bestimmt.
Eventuell könnte ich über die Nachbarn an Brunnenwasser kommen. Aber wir sind umgeben von sehr intensiver Landwirtschaft. Könnte das schaden?

Wir haben hier das Problem auch in Form einer Fischzucht und pumpen das Grundwasser bei sehr hohem Grundwasserspiegel auch nur ein paar Zentimeter hoch, aber wir hatten hier noch nie Schwierigkeiten. Wenn du es genau wissen willst, musst du aber, fürchte ich, eine Wasserprobe einschicken, ich habe manchmal das Gefühl, dass Regenwasser problematischer sein kann, als Grundwasser, weil man da ja auch nicht weiß, was man sich so alles einfliegt.

Wenn du über den Nachbarn an Grundwasser kommen kannst, ist das doch schon mal gut. Die Nutzung ist ja beschränkt, aber für den Garten, darf man, soweit ich weiß, bestehende Pumpen nutzen, ist vielleicht auch unterschiedlich geregelt in den einzelnen Bundesländern.

Liebe Grüße
Lio

[Dorfmama]

Ich habe jetzt keine Vorstellung von deinem Garten, aber wenn du willst, dass sich die Frösche ansiedeln, wäre etwas Gebüsch in der Nähe hilfreich, wir haben hier Brombeeren, aber Hasel geht sich auch gut, sie gehen auch in Bäume. Auf jeden Fall brauchen sie Deckung, alleine schon wegen der Katzen, die es sicher auch bei euch gibt.

Liebe Lio,
Danke für Deine ausführlichen Antworten! Was für ein spannendes, neues Gebiet. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass ich mich damit mal beschäftige. Aber der kleine, grüne Freund hat mein Herz erobert.

Unser Garten ist 1300 m2 groß und hat von alten Bäumen, über Hecken, Sträuchern, (Wild-)Rosen, heimischen Stauden, Totholz, Rasen und Wiesen ziemlich vieles zu bieten. Das müsste passen. Nur die weiche Erde zum Vergraben im Winter macht mir noch etwas Kopfzerbrechen. Denn der Boden hier ist bretthart. Ein kleines Loch zu buddeln ist für mich Schwerstabeit.
Was kann ich alternativ anbieten?

[Lioba]

Unser Garten ist 1300 m2 groß und hat von alten Bäumen, über Hecken, Sträuchern, (Wild-)Rosen, heimischen Stauden, Totholz, Rasen und Wiesen ziemlich vieles zu bieten. Das müsste passen. Nur die weiche Erde zum Vergraben im Winter macht mir noch etwas Kopfzerbrechen. Denn der Boden hier ist bretthart. Ein kleines Loch zu buddeln ist für mich Schwerstabeit.
Was kann ich alternativ anbieten?

Das klingt ja optimal! Kluger kleiner Frosch! Da dürften sich aber nicht nur die Frösche wohlfühlen.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wo und wie genau die Frösche überwintern und wundere mich jedes Mal, wie sie das überstehen. Da kann dir sicher noch der eine oder andere hier was dazu sagen. Wir haben einen monströsen Laubhaufen, der sich unten schon zum Erdhügel entwickelt hat, aber ob sie da drin überwintern? Glaube ich fast eher nicht, dass die Frösche da drin sind, die würden ja schier erdrückt. Eher verkriechen sich da die Blindschleichen. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht. Ansonsten haben wir hier Baumschnitt als Totholzhaufen und Steinhaufen mit Lücken dazwischen, aber wo genau die Frösche überwintern, weiß ich, wie gesagt, nicht. Im Wasser jedenfalls nicht, soweit ich weiß.

Danke für Deine ausführlichen Antworten! Was für ein spannendes, neues Gebiet. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass ich mich damit mal beschäftige. Aber der kleine, grüne Freund hat mein Herz erobert.

Geht mir absolut genauso. Sie sind einfach so hübsche perfekte kleine Wesen! Und ich bin immer noch jedes Jahr fasziniert von der Metamorphose, die Frösche in wenigen Wochen durchlaufen.

LG Lio

[Froschnetz]

Glückwunsch zu den Laubfröschen im Garten, das hat nicht jeder.

Die Gestaltung deines Gartens hört sich sehr gut an. Zum Überwintern sind Laub- und Asthaufen geeignet. Auch nehmen sie natürliche Höhlen wie etwa verlassene Mäuselöcher an.
Oft laichen sie jedoch eher in etwas grösseren, sonnigen und flachen Teichen, die auch mal austrocknen können (ausserhalb der Fortpflanzungszeit). Das könnte allenfalls ein Grund sein für das verhaltene Rufen. Manche sind jedoch nicht so wählerisch und nehmen eben auch Regentonnen oder ähnliches.

Die Rufaktivität hängt einerseits vom Wetter ab. Optimal sind milde Nächte nach starken Niederschlägen im April bis Mai. Sie quaken dann ab der Dämmerung bis nach Mitternacht. Wenn das Wetter lange ungünstig war (kalt oder lange trocken) haben sie auch mal ein Nachholbedürfnis und quaken auch länger. Einmal hat bei mir einer bis um 9h am Morgen gerufen! Das ist aber die Ausnahme.
Auch hängt das Rufverhalten von den Artgenossen ab. Oft gibt es "Rufchefs", die mit dem Quaken anfangen und die anderen stimmen dann im gleichen Rhythmus ein. Andere sind eher verhalten und quaken weniger. Vielleicht ist der bei dir eher von der verhaltenen Sorte. Er versucht es mal und wenn keiner Antwort gibt, lässt er es sein. Das ist aber reine Vermutung.

Bezüglich Wasser kann ich nicht generell sagen, welches besser ist. Leitungswasser mit Chlor würde ich eher nicht nehmen, jenes ohne Zusatzstoffe hingegen wäre gut geeignet. Regenwasser von einem Dach mit Kupferrinnen ist auch nicht immer optimal, da manchmal zu viel Kupfer darin gelöst sein könnte. Von Wasser von Kupferdächern würde ich ganz abraten. Brunnenwasser sollte normalerweise nicht problematisch sein, sofern das Einzugsgebiet nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt wird und nicht allenfalls Pestizide im Wasser gelöst sind. Du siehst, es ist nicht einfach.

[Lioba]

Regenwasser von einem Dach mit Kupferrinnen ist auch nicht immer optimal, da manchmal zu viel Kupfer darin gelöst sein könnte. Von Wasser von Kupferdächern würde ich ganz abraten.

Huch, was lese ich da? (Sorry, dass ich mich einschalte). Genau das haben wir. Ein Kupferrohr/Dachrinne versorgt den Trog mit Wasser. Allerdings haben wir das schon immer, und erst in den letzten beiden Jahren gab es Probleme mit dem Laich, nachdem ich dachte, ich kann dort Algen überwintern (könnte ich mich immer noch in den Hintern beißen dafür). Ob es die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt, weiß ich allerdings nicht. Wir haben sonst immer die Zufuhr unterbrochen, wenn Laich drin war, weil das Wasser sehr einschießt, bei starkem Regen und den Laich dann zerstören kann. Dieses Jahr haben wir das aber nicht gemacht, bislang, weil wir mehr Wasseraustausch wollten. Auch haben wir im Frühjahr das meiste abgelassen und mit Grundwasser aufgefüllt. Ich kann also nicht einschätzen, wie hoch die Kupferkonzentration ist. Auch haben die Rinne und Rohr eine Patina, zumindest außen.

Zum Quaken kann ich auch noch was beitragen. Wenn hier ein Flieger besonders tief übers Grundstück donnert, fangen die Frösche an zu quaken Umgekehrt: Wenn die Frösche tagsüber quaken, was durchaus vorkommen kann, fängt der Nachbarshund zu kläffen an. Es wird also nie langweilig...

Sorry, für meinen kleinen Einschub...

Lio

[Froschnetz]

Die Kupferkonzentration kann da sehr unterschiedlich sein. Die hängt ab vom Alter (bei altem eher weniger, bin da aber nicht sicher), vom ph Wert des Regenwassers (in saurem löst sich mehr) und vor allem von der Einwirkzeit. Bleibt Wasser in der Rinne liegen löst sich mehr, als wenn es direkt abfliesst. Auch eine kürzere Rinne ist besser als eine lange. Wenn es bisher gut gegangen ist und das Wasser auch gewechselt wird, ist es vermutlich eher nicht ein Problem.

[Dorfmama]

Liebes Froschnetz,
Mittlerweile ist unser ganzes kleines Dorf von Laubfröschen besiedelt und immer wieder hört man sie aus dem ein oder anderen Garten rufen und andere anderswo antworten. Es ist die reinste Freude.
Dorfmama

[Ranita]

Hallo Dorfmama,

das ist wunderbar, da freue ich mich gleich mit!
Eigentlich sind Amphibien nicht so anspruchsvoll, wenn man dann noch ein bisschen nachhilft, dann kann man tatsächlich wieder eine Population aufbauen.
Ich drücke die Daumen, dass die Laubfrösche sich fleißig vermehren und der ein oder andere Nachbar vielleicht auch seinen Garten umgestaltet.

In welcher Gegend wohnst du denn?
Ich werde mal meinen Bruder überzeugen, vielleicht noch ein kleines Gewässer anzulegen, und dort in der Gegend gab es früher Laubfrösche. Manchmal ist es so, dass die Tiere regelrecht warten, bis ein Teich entsteht, und dann "wie aus dem Nichts" auftauchen.

Viele Grüße
Ranita

[Dorfmama]

Liebe Ranita,
Ich wohne in der Nähe von Hannover.
Herzliche Grüße
Ruth